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Lichtgestalten

Eine Art Rebellion

Steffen und Katharina wollen aus ihrem fremdbestimmten Leben ausbrechen, alles hinter sich lassen und noch einmal neu anfangen. Sie beginnen, ihren Besitz zu verbrennen. LICHTGESTALTEN will ein Weckruf zu einer Rebellion sein.

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Alles hinter sich lassen, ausbrechen aus dem fremdbestimmten Leben und den gesellschaftlichen Konventionen. Ein Revolutionsgedanke, der sich im Keim wahrscheinlich in jedem Inneren befindet und vor allem in einer hochentwickelten Leistungsgesellschaft wie unserer für kurze Momente des irrationalen Denkens der einzige Ausweg zu sein scheint. Aber auch ein Weg, um das Leben, in dem Entscheidungsfreiheit eigentlich nur suggeriert wird und die Pfade vorgegeben sind, wieder aufregend und somit lebenswert zu machen. Christian Moris Müller (VIER FENSTER) möchte den revolutionären Geist aus seinen Zuschauern herauskitzeln. Sein Film soll eher ein Denkanstoß als der Startschuss für eine Art Rebellion sein. Für seinen Appell wählt er fragmentarische Aufnahmen, mit denen ein Paar seinen Ausbruch aus dem Hamsterrad dokumentiert, und eine esoterische Bildsprache. Eine zweite Sichtweise, die dieser einseitigen Erörterung etwas Antrieb verleihen könnte, fehlt fast vollständig. Während das Vorhaben von Steffen (Max Riemelt) und Katharina (Theresa Scholze) langsam Form annimmt, und sie beginnen, ihre Habseligkeiten zu verbrennen, plustert sich das Gedankenspiel mit heißer Luft auf. Die Erforschung der Frage, ob man sich selbst neu erfinden und von vorne anfangen kann, tritt auf der Stelle; sich wiederholende Zeitlupenaufnahmen und unscharfe Bilder werden nur noch unterfüttert von bedeutungsschwangeren Dialogen. Mit dem Durchbrechen der vierten Wand wird am Ende noch einmal die Intention des Films offengelegt. Da steht ein Stuhl auf dem Bett, dort fliegen Dollarscheine in Zeitlupe und hier guckt Steffen mit Ansage in die Kamera, damit es „intensiver ist“. Wie es ein Freund der beiden im Film selbst auf den Punkt bringt: „Das ist wohl Kunst, was?“

Hardy Zaubitzer

Details

Deutschland 2015, 81 min
Genre: Drama
Regie: Christian Moris Müller
Drehbuch: Christian Moris Müller
Kamera: Mario Krause
Schnitt: David J. Rauschning
Musik: Felix Raffel, Phillip Feneberg, Chandra Fleig
Verleih: missingFILMs
Darsteller: Max Riemelt, Sebastian Schwarz, Theresa Scholze, Max Woelky
FSK: oA
Kinostart: 07.01.2016

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