Winter 1943. Kaum ist Rosa (Elisa Schlott) bei ihren Schwiegereltern im ostpreußischen Groß-Partsch (dem heutigen Parcz in Polen) angekommen, wird die „Berlinerin“ schon wieder abgeholt. Die SS hat sie und sechs weitere Frauen aus dem Dorf auserkoren, um dem Führer zu dienen. Der lebt zu dem Zeitpunkt bereits abgeschirmt in seinem Führerhauptquartier Wolfsschanze und ist zunehmend paranoid. Die Auserwählten sollen die Mahlzeiten testen, bevor sie Hitler serviert bekommt. Es könnte ja sein, dass jemand die Speisen vergiftet hat.

Jeden Tag muss die kleine Gruppe mittags und abends antreten und essen, was das Küchenpersonal zubereitet hat. Erst eine Stunde später werden die Frauen wieder vom Tisch entlassen – und der Chefkoch (Boris Aljinović) gibt grünes Licht. Rosa sträubt sich zunächst, sie hält nichts vom Krieg, erst recht nicht, seit ihr Mann an der russischen Front dient. Als Hauptstädterin wird sie zudem von ihren Kolleginnen misstrauisch beäugt. Doch die Fremdeleien der Frauen untereinander legen sich bald. Schließlich sitzen sie alle im gleichen Boot - streng bewacht von SS-Soldaten, die, wenn es darauf ankommt, ihre Macht an den Vorkosterinnen demonstrieren. Mit Ankunft des SS-Oberleutnants Albert Ziegler (Max Riemelt) verschärft sich der Ton.

Silvio Soldini konzentriert sich in seinem ersten deutschsprachigen Film auf den Ernst der Lage. DIE VORKOSTERINNEN - basierend auf der Romanvorlage von Rosella Postorino und den angeblich wahren Erlebnissen von Margot Woelk - ist ein klassisch inszeniertes Historiendrama, gefilmt in gesättigten Farben. Die Spannung köchelt langsam vor sich hin, ohne jemals ein wirklich alarmierendes Ausmaß zu erreichen, und das Augenmerk des italienisch-schweizerischen Regisseurs liegt klar auf der Schwesternschaft der Frauen.

Pamela Jahn