Neue Notiz
Layla M.
Jung und radikal
Layla M. ist ein wütender Teenager. Die Eltern findet sie angepasst und spießig, auf Diskriminierung reagiert sie extrem aggressiv. Eine Heimat findet sie – vermeintlich - im Dschihadismus.
Die niederländische Regisseurin Mijke de Jong war früher selbst politisch aktiv und in den 80er Jahren in der Amsterdamer Hausbesetzer-Szene unterwegs. In ihrem Spielfilm LAYLA M. geht sie von ihrer eigenen Erfahrung mit Radikalisierung, Protest und Widerstand aus, um sich den Motiven einer jungen Muslimin anzunähern, die mit dem Dschihadismus sympathisiert. Sie zeichnet Layla M. als eine selbstbewusste, wütende junge Frau. Gleich in der ersten Szene gerät Layla auf dem Fußballplatz mit dem Schiedsrichter aneinander. Später, zu Hause, wirft sie ihrem Vater Duckmäuserei vor, und der ganzen Familie geht sie mit ihrer religiösen und politischen Besserwisserei auf die Nerven. Ihre neu entdeckte Religiosität taugt ausgezeichnet als unfehlbare Waffe gegen alle anderen. Für de Jong ist Laylas radikales Weltbild dabei vor allem Ausdruck eines jugendlichen Bedürfnisses, die Welt in Gut und Böse einzuteilen, mit sich selbst auf Seite der Guten. Im Verlauf des Films radikalisiert sich Layla zusehends. Ihre Eltern und auch ihre beste Freundin sehen hilflos dabei zu, wie Layla sich neue Freunde sucht, konsequent Kopftuch und später sogar Vollverschleierung trägt. Sie verliebt sich in Abdel, einen ihrer neuen „Brüder“ und heiratet ihn hinter dem Rücken ihrer Eltern. Gemeinsam geht das Paar nach Jordanien. Dort findet sich Layla dann allerdings plötzlich in einem Leben wieder, das sie zwar herbeigesehnt hatte, das aber in der Praxis ganz anders ausfällt als in ihren Vorstellungen. Anstatt Seite an Seite mit Abdel für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen, sitzt sie den ganzen Tag zu Hause, während ihr Mann sich mit anderen Männern trifft und sie an ihren Gesprächen nicht teilhaben lässt. Nicht einmal zur Moschee um die Ecke darf Layla alleine gehen.
Niederlande 2016, 98 min
Genre: Drama
Regie: Mijke de Jong
Drehbuch: Jan Eilander, Mijke de Jong
Kamera: Danny Elsen
Verleih: missingFILMs
Darsteller: Ilias Addab, Nora El Koussour
FSK: 12
Kinostart: 12.04.2018
Website
IMDB
Vorführungen
ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.