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Laurin

Ein Kindermörder geht um

Eine deutsche Hafenstadt um 1900. Ein Kindermörder geht um und ein kleines Mädchen ist die einzige, die von ihm weiß. Ein deutsches Gruselmärchen.

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LAURIN, eine deutsche Produktion von 1989 und die jüngste Ausgrabung des Drop Out Labels, gilt als deutscher Genre-Geheimtipp und wurde bereits mit den Horrorklassikern von Mario Bava und Lucio Fulci, den phantasmagorischen Thrillern von Dario Argento und den gothic horror Produktionen der Hammer Studios verglichen. Beim Sehen drängen sich aber gerade einheimische Traditionslinien auf, vor allem die expressionistischen Stummfilme der Weimarer Republik. Schräg verkantete Bilder, schiefe Treppen und vertrackte Räume schaffen eine Atmosphäre des Unbehagens, und die Farbigkeit erinnert weniger an die psychedelischen 70er als an viragierte Stummfilme: Blau für Nacht, grün für Wald und rot für Drama.
LAURIN spielt um die vorletzte Jahrhundertwende „in einer kleinen Hafenstadt“, in der deutsche Landschaftsmotive kumulieren. Dunkler Nadelwald, Seemannsromantik, enge Gassen und über allem türmt eine Burgruine, in der des Nachts ein unheimliches Licht funzelt. Die kleine Laurin und ihre Großmutter leben in einem kleinen Häuschen, das direkt aus den Märchen der Brüder Grimm stammen könnte. Der Vater ist zur See, und die Mutter ist in einer Sturmnacht umgekommen. Seither hört Laurin ihre Stimme manchmal des Nachts rufen, und sie sieht immer wieder, was sie in jener Nacht an ihrem Fenster gesehen hat: Das Gesicht eines kleinen Jungen, der um Hilfe ruft und von einem Mann in Schwarz in die Dunkelheit gezerrt wird. Ein Kindermörder geht um, und Laurin ist die einzige, die von ihm weiß. Ein schwarzer Hund scheint zu ihm zu gehören und ein schwarzer Kinderdrachen, der wie ein Raubvogel am Himmel kreist. In atmosphärischen, assoziativen Bildern erzählt LAURIN eine Geschichte zwischen Krimi und Horror, M und NOSFERATU, G. W. Pabst und Theodor Storm.

Hendrike Bake

Details

Westdeutschland/Ungarn 1989, 84 min
Genre: Horror, Thriller, Drama
Regie: Robert Sigl
Drehbuch: Robert Sigl, Ádám Rozgonyi
Kamera: Nyika Jancsó
Schnitt: Teri Losonci
Musik: Hans Jansen, Jacques Zwart
Verleih: Bildstörung
Darsteller: Dóra Szinetár, Károly Eperjes, Hédi Temessy, Brigitte Karner, Barnabás Tóth
FSK: 16
Kinostart: 29.03.2018

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