LATE NIGHT WITH THE DEVIL von den australischen Brüdern Cameron und Colin Cairnes ist ein Mock-Found-Footage-Film, der sich als Fernseh-Doku aus den achtziger Jahren präsentiert, die wiederum in die siebziger Jahre führt: Gezeigt wird die letzte, katastrophal verlaufende Late Night Show „Night Owls“ mit dem Gastgeber Jack Delroy (David Dastmalchian) inklusive Szenen hinter den Kulissen gezeigt. Dass Jack auf mehrere Weise das Interesse des Herrn der Finsternis auf sich gezogen hat, wird schnell klar. Eine kurze Anekdote in der hinreißenden biografischen Einführung erzählt von einem Besuch in „The Grove“ – eine Anspielung auf das Anwesen „Bohemian Grove“, das Verschwörungstheoretiker*innen zu Folge das Hauptquartier US-amerikanischer Elite-Satanisten (Clinton, Obama etc.) ist. Jack zerrte selbst seine totkranke Ehefrau Madeleine vor die Fernsehkameras, und alles nur, um mit Late-Night-König Johnny Carson in den Ratings gleichzuziehen.
Die Gäste der letzten Show von Jack Delroy sind das Medium Christou (Fayssal Bazzi), der dem echten Esoterik-Skeptiker und Zauberer James Randi nachempfundene Carmichael Haig (Ian Bliss) und als Höhepunkt die einzige Überlebende einer satanistischen Sekte, das Teenager-Mädchen Lilly (Ingrid Torelli) mit ihrer Therapeutin Laura (June Ross-Mitchell). Lilly sagt, sie habe einen Dämon in sich, den sie „Mr. Wriggles“ nennt. Nicht zuletzt schwebt der Geist der toten Madeleine über der Show. Das Feld für eine rasend komische und sehr unheimliche Show ist damit bestellt. LATE NIGHT WITH THE DEVIL ist ein B-Film im besten Sinne. Für wenig Geld, aber originell und mit Liebe und Sorgfalt produziert, und mit exzellenten Darstellern bauen die Regie-Brüder eine Schlinge, die sich immer weiter zuzieht, bis zum spektakulären Finale. Auf Twitter werden immer neue „Madeleine“-Sichtungen im Film entdeckt. LATE NIGHT WITH THE DEVIL ist hervorragender Instant-Kult.

Tom Dorow