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Last Breath

Gefährlicher Unterwasserjob

LAST BREATH ist ein exzellenter Thriller, der den Prozess der gefährlichen Arbeit auf und unter der Nordsee so exakt zeigt, dass jede Aktion klar und plausibel erscheint.

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28 Tage in einer Druckkammer und unter Wasser in der Nordsee sind geplant, Arbeit an Gasrohren, an denen der Druck nicht abfallen darf. 90 Meter unter dem Meeresspiegel. Lichtlos, schwarz und kalt. Dann 4 Tage Dekompression. Drei Teams in drei engen Röhren. Toilette, Waschbecken, drei Kojen, eine gepolsterte Sitzbank um einen Tisch herum. Chris (Finn Cole), Duncan (Woody Harrelson), Dave (Simu Liu). Die Kompressionskammer füllt sich schnell. Das dröhnend laute Zischen beim Eintreten des Gasgemischs: „Daran werd‘ ich mich nie gewöhnen“, sagt Chris. Falls jemand die Kammer ohne Dekompression verlässt, dehnt sich das Gas im Körper schnell aus und zerreißt die Gefäße.

Bei der Abfahrt des Tauchbasisschiffes, dessen Deck aus einer Brücke, einem kräftigen Kran und einem Hubschrauberlandeplatz besteht, scheint die Sonne. Unter Deck: Ein gewaltiges Lager an Gastanks und dicke Kabel, die Versorgungsleitungen, die „Nabelschnur“, mit der die Taucher mit der Tauchglocke verbunden sind. Als das Schiff an Ölplattformen vorbei zum Huntington Ölfeld auf der britischen Kontinentalplatte fährt, 204 km östlich von Aberdeen, 91 Meter unter dem Meeresspiegel, beginnt die Nordsee, ihr wahres Gesicht zu zeigen. „Grenzwertig“, sei der Sturm, „aber das ist eben die Nordsee“, sagt der Chef der Tauchcrew.

Team A steigt aus der Dekompressionskammer in die finale Druckkammer, die „Glocke“. Als die Tauchtiefe erreicht ist, wird die Luke geöffnet, und den Tauchanzügen warmes Wasser zugeführt. Die Wassertemperatur in dieser Tiefe beträgt 2° C.

Als die Taucher im Wasser sind, gibt es an Bord des Basisschiffes eine Fehlermeldung. Die Hydroakustik ist ausgefallen. Dann fallen die Stahlruder aus, die das Boot in Position halten. Dann fallen alle Systeme aus, das Schiff treibt steuerungslos im Sturm, die Kommunikation zur Glocke ist unterbrochen. Der Tauchgang muss sofort abgebrochen werden, aber die Versorgungsleitung von Chris verwickelt sich und wird zwangsläufig reißen. Dann verbleiben zehn Minuten Sauerstoff-Notreserve, wenn Chris gerettet werden soll. Das Rennen gegen die Zeit scheint schon zu Beginn verloren.

Regisseur Alex Parkinson hat bereits 2017 über die gleiche, wahre Geschichte einen Dokumentarfilm mit dem gleichen Titel gedreht. Das zahlt sich absolut aus. LAST BREATH ist ein exzellenter Thriller, der zu großen Teilen wirklich auf einem Tauchbasisschiff gedreht worden zu sein scheint. Parkinson zeigt den Prozess der gefährlichen Arbeit auf und unter der Nordsee so exakt, dass jede Aktion klar und plausibel erscheint. Alles sieht vollkommen echt aus, auch die spektakulären Unterwasserszenen. Es gibt keine albernen Witze, keine überflüssigen Dialoge. Parkinson geht seine Arbeit selbst wie eine Tauchexpedition in seine Geschichte an, und das ist in den richtigen Momenten atemberaubend spannend, und schließlich auch aufrichtig bewegend.

Tom Dorow

Details

Großbritannien 2025, 93 min
Genre: Thriller, Drama
Regie: Alex Parkinson
Drehbuch: Alex Parkinson, Mitchell LaFortune, David Brooks
Kamera: Nick Remy Matthews
Verleih: SquareOne Entertainment
Darsteller: Woody Harrelson, Cliff Curtis, Simu Liu, Finn Cole
FSK: 12
Kinostart: 08.05.2025

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