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Kundschafter des Friedens

Olsenbande undercover

Die ehemaligen Ost-Agenten Jochen Falk (Henry Hübchen), Jaecki (Michael Gwisdek), Locke (Thomas Thieme) und Harry (Winfried Glatzeder) werden 27 Jahre nach dem Fall der Mauer vom BND reaktiviert, um den West-Agenten Kern in Katschekistan zu befreien.

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2005 erzählte Robert Thalheim die Geschichte eines am Leben Gescheiterten, der sich einbildete, Undercover-Agent zu sein, um sein trostloses Leben ein wenig aufregender zu machen. Elf Jahre nach seinem Debüt NETTO inszeniert er nun einen echten Agentenfilm. Allerdings sind seine Helden alles andere als prototypische James Bond-Figuren. Es handelt sich vielmehr um die ehemaligen Ost-Agenten Jochen Falk (Henry Hübchen), Jaecki (Michael Gwisdek), Locke (Thomas Thieme) und Harry (Winfried Glatzeder), die einst als „Kundschafter des Friedens“ im geheimen Einsatz für den Sozialismus waren. 27 Jahre nach dem Fall der Mauer werden sie vom BND reaktiviert, um den West-Agenten Kern (Jürgen Prochnow) zu befreien. Falk sieht darin eine Chance, um eine offene Rechnung mit seinem Erzfeind Kern zu begleichen. Der spannte ihm einst die Freundin aus und überhaupt wurmt es ihn, dass Kern eine erfolgreiche Karriere als Agent hinlegte, während er selbst am Kiosk seinen täglichen Bierbedarf stillt. Um ein Auge auf die alten Herren zu behalten, wird ihnen die BDN-Agentin Paula (Antje Traue) zur Seite gestellt. Gemeinsam reisen sie nach Katschekistan und geben sich als reiche Investoren aus. Falk vertraut ganz auf alte Tugenden, muss aber bald einsehen, dass er damit nicht weit kommt. Dabei machen die Ex-Spione immer noch eine gute Figur, auch wenn im entscheidenden Moment schon mal der Rücken zwickt. Thalheim schmückt die Geschichte mit viel Nostalgie und Situationskomik. Er beschreibt seinen haarsträubenden Plot durchaus treffend als „Olsenbande meets Oceans Eleven“. Sein glänzendes Ensemble hält den Teamgeist hoch, die Inszenierung ist mit allerlei Split-Screens und Beatmusik deutlich an die Agentenfilme der Sechziger angelehnt. Ein turbulenter Spaß, der das Genre mit realsatirischen Spitzen anreichert.

Lars Tunçay

Details

Deutschland 2016, 90 min
Genre: Komödie
Regie: Robert Thalheim
Drehbuch: Oliver Ziegenbalg, Robert Thalheim
Kamera: Henner Besuch
Musik: Uwe Bossenz, Anton Feist
Verleih: Majestic
Darsteller: Jürgen Prochnow, Henry Hübchen, Michael Gwisdek, Thomas Thieme, Antje Traue
FSK: 6
Kinostart: 26.01.2017

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