Neue Notiz
Kreis der Wahrheit
Die österreichischen Schwestern Helga und Elisabeth geb. Pollak. 1938 sind beim „Anschluss“ acht bzw. knapp zwei Jahre alt. 1943 werden sie mit der Mutter nach Theresienstadt deportiert und überleben.
KREIS DER WAHRHEIT handelt von deutschen Verbrechen. Nicht vom Geschehen selbst, sondern davon, wie man damit umgeht, es integriert in den Alltag als moralisches Postulat oder in der Transformation durch Kunst. Regisseur Robert Hofferer hat dafür etliche Künstler und Künstlerinnen vor die Kamera geholt, zum Appell „Nicht vergessen! “, darunter Konstantin Wecker und Iris Berben. Aber so richtig gelungen ist diese Aneignung nicht.
Die, um die es doch gehen sollte, werden zu Stichwortgebern. Es sind die Schwestern Helga und Elisabeth geb. Pollak. 1938, beim Anschluss, sind die Mädchen acht bzw. knapp zwei Jahre alt. Sie bleiben mit der Mutter in Wien, während der Vater bei den verzweifelten Versuchen zu emigrieren in Italien hängenbleibt, dort interniert und 1944 nach Auschwitz deportiert wird. Er überlebt. Auch die Mutter und die Kinder, die 1943 nach Theresienstadt verladen werden, überleben. Ein Wunder.
Diese Geschichte haben die beiden Frauen schon häufig erzählt, man merkt das an der lakonischen Gelassenheit, mit der sie von den Schrecken im KZ berichten: vom Hunger, von den beißenden Läusen oder vom „Ascheschupfen“, d.h. sie mussten im Zuge der Beseitigung der Spuren die Asche der Toten in die Eger schaufeln.
Zur Illustration hat Hofferer nicht das übliche dokumentarische Material eingesetzt, sondern Aufnahmen von der Festung Theresienstadt, wie sie sich heute präsentiert: die weiten Plätze, die hohen leeren Räume. Es sind Bilder von perverser Schönheit, die eher die Feststellung „das ist vorbei“ stützen als das Gebot „Ihr sollt nicht vergessen“.
Österreich 2023, 80 min
Sprache: Deutsch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Robert Hofferer
Drehbuch: Robert Hofferer
Kamera: Richard Bayerl
Musik: Julia Malischnig, Ina Regen, Konstantin Wecker
Verleih: Artsdeluxe
FSK: 12
Kinostart: 07.11.2024
Website
IMDB
Vorführungen
ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.