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Klandestin

Verschachtelter Krimi

Der Maler Richard bringt den jungen Marokkaner Malik über die Grenze nach Wiesbaden und hofft auf die Hilfe seiner alten Freundin Mathilda, EU-Bevollmächtigte des Landes Hessen und Hardlinerin in Sachen Immigration.

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Malik reist im Kofferraum von Richard heimlich von Marokko nach Wiesbaden. Richard ist Maler, schwul, er hat Malik porträtiert, sich verliebt, ist nun auch nur halb verärgert – zumal Mathilda, die alte Freundin, sicherlich helfen wird.

In mehreren Kapiteln entfaltet Angelina Maccarone in ihrem Film eine zeitlich verschachtelte Erzählung, die mit einem Anschlag beginnt: Eine Bombe in einem Bankenturm in Frankfurt, und Mathilda, EU-Bevollmächtigte des Landes Hessen mit großen Ambitionen, lässt sich die Gelegenheit zur Profilierung nicht entgehen, als Hardlinerin in Sachen Flüchtlingsbegrenzung, Schlepperverhinderung und Mittelmeerabschottung ist sie schon länger bekannt. Nun taucht Richard mit Malik auf, der in Mathildas Wohnung unterkommt – und aus dieser Konstellation kommt niemand ungeschoren davon.

Maccarone inszeniert kein sentimental-melodramatisches Flüchtlings-Sozialdrama, sondern einen Thriller, in dem Politik und Wirklichkeit aufeinandertreffen. Mathilda auf der einen Seite, Malik auf der anderen, dazwischen Richard, der in Deutschland eine Ausstellung hat und in London auf großes Prestige hofft, und Amina, Mathildas Assistentin, die mit juristischer Ausbildung als deren Chauffeurin und bessere Sekretärin dient. Aus diesen Personen, die innerhalb weniger Tage aufeinandertreffen, und aus der klugen Dramaturgie, die in ihren verschiedenen Abschnitten immer neue Aspekte eröffnet, bleibt der Film immer spannend, und der emotionale Bogen immer gespannt.

In kleinen Details überschneiden sich die Erlebniswelten der Figuren, die oft ganz entgegengestellt sind, und in kurzen Momenten eröffnen sich Möglichkeitsräume, die nicht genutzt werden können. Weil der Geist aus der Flasche ist, wenn man ganz en vogue ins Mikrophon hetzt, und weil er nicht mehr reinzudrängen ist, auch, wenn alle ganz individuell das Beste wollen.

Harald Mühlbeyer

Details

Originaltitel: Klandestin WT
Deutschland 2024, 124 min
Genre: Drama, Thriller
Regie: Angelina Maccarone
Drehbuch: Angelina Maccarone
Kamera: Florian Foest
Schnitt: Gergana Voigt
Musik: Freya Arde
Verleih: farbfilm verleih
Darsteller: Habib Adda, Banafshe Hourmazdi, Lambert Wilson, Barbara Sukowa
FSK: 12
Kinostart: 24.04.2025

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Klandestin

(Klandestin WT) | Deutschland 2024 | Drama, Thriller | R: Angelina Maccarone | FSK: 12

Der Maler Richard bringt den jungen Marokkaner Malik über die Grenze nach Wiesbaden und hofft auf die Hilfe seiner alten Freundin Mathilda, EU-Bevollmächtigte des Landes Hessen und Hardlinerin in Sachen Immigration.

Vorführungen

Kreuzberg

fsk-Kino am Oranienplatz

17.05. – Sa

TicketsKartenreservierung: Tel. 030/614 24 64, https://booking.cinetixx.de/frontend/#/eventList/2278359999 15:30

18.05. – So

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