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Pale Flower

Swinging Sixties in Noir

In den drei Jahren, die Muraki für einen Mord gesessen hat, hat sich die Welt verändert. Die Leichtigkeit der Swinging Sixties hat sogar die Gangster erfasst. Der Yakuza wandert durch die Stadt und trifft bei einem illegalen Kartenspiel Saeko, die um höchste Einsätze spielt.

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Muraki (Ryo Ikebe) wurde gerade erst aus dem Gefängnis entlassen, scheint es aber kaum erwarten zu können, dorthin zurückzukehren. In den drei Jahren, die der Yakuza für einen Mord gesessen hat, hat sich die Welt verändert. Ein Bandenkrieg wurde beigelegt. Der neuen Generation von Gangster hängt die Leichtigkeit der Swinging Sixties an, und selbst für den Boss seines Clans ist es wichtiger, dass Muraki sich amüsiert, als dass er sich gleich wieder in Geschäfte stürzt. Muraki wandert durch die Stadt, trifft auf seine alte Geliebte und wehrt einen Mordversuch ab, aber nichts dringt durch die stoische Melancholie, die ihn umgibt, bis er bei einem illegalen Kartenspiel Saeko (Mariko Kaga) trifft. Sie hat das Geld, um furchtlos hoch zu wetten, aber viel mehr erfährt Muraki nicht über sie. Als Frau braucht sie ihn als Eintrittskarte zu Spielen mit noch höheren Einsätzen, und während er von ihr fasziniert ist, deutet Saekos Suche nach immer größeren Thrills eher auf ein frühes Ende als auf eine feste Bindung hin.

Masahiro Shonodas Film Noir von 1964 weist alle Charakteristika des Genres auf, vermeidet aber ausgestellte Klischees und erklärt sich nicht. Die Regeln des „Hanafuda“-Kartenspiels, das viele Szenen ausmacht, werden nie erklärt, sind aber auch nicht wichtig. Wichtiger sind die gebetsartigen Rufe des Spielleiters und das Klappern der Karten, das mit dem atonalen Jazzsoundtrack verschmilzt, und die harten Schwarz-Weiß-Kontraste der Bilder von verrauchten Salons und düsteren Straßen. Shonoda bedient sich dabei christlicher Symbolik genauso wie Nachrichtenbildern eines damals aktuellen Mordes und schafft eine Traumrealität, in der die Charaktere unausweichlich auf den Tod oder etwas Schlimmeres zusteuern. PALE FLOWER kommt in einer restaurierten Fassung im Rahmen der „Zeitlos“-Reihe erstmals in die deutschen Kinos.

Christian Klose

Details

Originaltitel: Kawaita Hana
Japan 1964, 96 min
Sprache: Japanisch
Genre: Drama, Thriller
Regie: Masahiro Shinoda
Drehbuch: Shintarô Ishihara, Masaru Baba, Masahiro Shinoda
Kamera: Masao Kosugi
Schnitt: Yoshi Sugihara
Musik: Yûji Takahashi, Tôru Takemitsu
Verleih: rapid eye movies
Darsteller: Ryô Ikebe, Mariko Kaga, Takashi Fujiki, Naoki Sugiura, Shin'ichirô Mikami
Kinostart: 18.05.2023

Website
IMDB

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