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Juror #2

Verunsicherter Mann

Hoults Darstellung eines zögerlichen Verdammten, der sich für einen „guten Menschen“ hält, erinnert an die gutaussenden, verunsicherten Männer im klassischen Film Noir. Eastwoods Politik ist wie immer etwas zweifelhaft.

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Clint Eastwoods neuer Gerichtsfilm erzählt von einem jungen Mann, Justin Kemp (Nicholas Hoult), dessen Frau kurz vor der Geburt steht. Er wird als Juror berufen und merkt schnell, dass der Angeklagte unschuldig ist, weil er selbst für den Tod des Opfers verantwortlich ist.

Der Fall der Staatsanwältin Faith Killebrew (Toni Collette) ist miserabel konstruiert. Der Angeklagte wurde in einer Bar bei einem Streit mit seiner Freundin, dem späteren Opfer, beobachtet, ein alter Mann will ihn außerdem zum Tatzeitpunkt am Tatort gesehen haben. Charakterdiagnosen und ein unzuverlässiger Zeuge, mehr ist da nicht. Ob das die Intention des Drehbuchs war, um auf schlampige Arbeit des Justizapparats hinzuweisen, ist nicht ganz klar, erscheint aber wahrscheinlich.

Die Gerechtigkeit wird von Vorurteilen und Partikularinteressen bestimmt, das erzählt der Film auf mehreren Ebenen. Justin versucht zunächst, den Angeklagten vor der Verurteilung zu bewahren. Alle anderen Juroren wollen den Angeklagten zunächst verurteilen. Alle halten den Mann für einen „scumbag“. Justin und einem ehemaligen Polizisten gelingt es allmählich, das Blatt zu wenden. Das aber wird auch zur Gefahr für Justin.

JUROR #2 hat eine grandiose Besetzung, und neben Toni Collette, J.K. Simmons und Kiefer Sutherland beeindruckt vor allem Nicholas Hoult in der Hauptrolle. Hoults Darstellung eines zögerlichen Verdammten, der sich für einen „guten Menschen“ hält, erinnert an die gutaussenden, verunsicherten Männer im klassischen Film Noir – Alan Ladd, Glenn Ford oder Henry Fonda. Eastwoods Politik ist wie immer etwas zweifelhaft. Ist der Name Faith Killebrew (dt. etwa „Glaube Mördersuppe“) eine Anspielung auf „Killery (Clinton)“? Der Pflichtverteidiger nennt die Staatsanwältin, die Ambitionen hat, District Attorney zu werden, eine „Politikerin“. Das ist natürlich eine Beleidigung.

Tom Dorow

Details

Originaltitel: Juror 2
USA 2024, 114 min
Genre: Thriller
Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: Jonathan Abrams
Kamera: Yves Bélanger
Musik: Mark Mancina
Verleih: Warner Bros.
Darsteller: Nicholas Hoult, Toni Collette, J.K. Simmons, Zoey Deutch, Kiefer Sutherland, Francesca Eastwood, Chris Messina
Kinostart: 16.01.2025

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Juror #2

(Juror 2) | USA 2024 | Thriller | R: Clint Eastwood

Hoults Darstellung eines zögerlichen Verdammten, der sich für einen „guten Menschen“ hält, erinnert an die gutaussenden, verunsicherten Männer im klassischen Film Noir. Eastwoods Politik ist wie immer etwas zweifelhaft.

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