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Junk Space Berlin

Theatermonologe

JUNK SPACE BERLIN findet zwar auf Film bzw. Digitalvideo statt, ist aber ein Theaterstück. Es gibt wenige Spielorte, die Dramaturgie ist eine Mischung aus klassischer Postdramatik und Genderpop.

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Wenn die deutsche Stadttheaterszene etwa wildes und gefährliches machen will – das will sie eigentlich immer, weil ja alle immer das wollen, was sie nicht sind oder was sie nicht haben – dann kann dabei so etwas herauskommen wie JUNK SPACE BERLIN. Der Cast besteht aus jüngeren Ensemblemitgliedern deutscher Theater. Regisseur Juri Padel ist Gast-Schauspieler der Berliner Schaubühne, seine Co-Autorin Vera Schindler war Dramaturgin am Heimathafen Neukölln, derzeit offenbar irgendwas am Gorki. JUNK SPACE BERLIN findet zwar auf Film bzw. Digitalvideo statt, ist aber ein Theaterstück. Es gibt wenige Spielorte, die Dramaturgie ist eine Mischung aus klassischer Postdramatik und Genderpop.
Die Grundidee ist, dass in Berlin ein Riss aufgetaucht ist, vom Engeldamm über die Adalbertraße zur Kottbusser Brücke („Bye bye Ankerklause“) bis zum Hermannplatz. Das ist geografisch korrekt gedacht und vorstellbar. Es geht um „Glitch Bitches“, Frauen, die „…dem Fehler folgen, dem Fehler im System, das uns nie wollte! Der Fehler, der wir selber sind, wir Andersartigen, unnormal Unangepassten, ausgespuckt und an den Rand gedrängt“. Drei mitteljunge Frauen, Blu, Marion, Akira und Bird, und ein älterer, fieser Prügeltyp gehen in den Riss, und allmählich enthüllt sich, mehr oder weniger, warum: Sie suchen eine gewisse, verschwundene „Billie“. Alle Figuren sprechen irgendwann Theatermonologe in die Kamera: „Die Realität spiegelt sich im Digitalen und umgekehrt“. Alle spielen, als ginge es darum, sich auch der letzten Reihe verständlich zu machen, auch wenn manche Dialoge vernuschelt sind. Der fiese Typ muss weg, dann ist Utopia eine Disco, natürlich „fluide“, wie der Pressetext erklärt. Für das Abonnement-Theater, wo man hingeht, um sich ein bisschen zu langweilen und dennoch irgendwie vorne zu fühlen, mag das reichen. Fürs Kino: naja.

Tom Dorow

Details

Deutschland 2022, 108 min
Genre: Psychothriller, Science Fiction, Mystery
Regie: Juri Padel
Drehbuch: Vera Schindler, Juri Padel
Kamera: Moritz von Dungern, Florian Baumgarten
Verleih: UCM.One
Darsteller: Tamara Semzov, Otiti Engelhardt, Selin Kavak, Komi Togbonou, Carolin Haupt, Thomas Schimanski, Marta Sroka Mano Thiravong
Kinostart: 21.09.2023

Website
IMDB

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