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Julian Schnabel: A Private Portrait

Überbordender Künstler

Pappi Corsicato hat ein Porträt über seinen Freund Julian Schnabel gedreht, den für seine großformatigen Werke ebenso wie für seine überbordende Persönlichkeit bekannten New Yorker Künstler.

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Im Kontext des Kinos kennen die meisten Julian Schnabel wohl erst seit 2007, als SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE ein weltweiter Erfolg war. In der Kunstszene und besonders ihrem Epizentrum New York, ist der 1951 geborene Schnabel jedoch seit Anfang der 80er Jahre ein Superstar, auch wegen seiner Kunst, nicht zuletzt aber wegen seiner Persönlichkeit, die ebenso überbordend ist wie seine Werke. Und genau darum geht es in Pappi Corsicatos JULIAN SCHNABEL – A PRIVATE PORTRAIT, bei dem man wissen sollte, das Corsicato ein guter Freund von Schnabel ist. Diese Nähe zu seinem Subjekt zeigt sich einerseits in den vielen sehr persönlichen Interviews mit Schnabel, seinen Kindern und etlichen berühmten Freunden (von Al Pacino über Willem Dafoe bis Laurie Anderson), andererseits auch in einem Erzählton, der sich irgendwo zwischen Eloge und Verklärung bewegt. Nicht einfach nur als großer Künstler wird Schnabel da bezeichnet, sondern als der wichtigste der – mindestens – 80er Jahre, nicht einfach nur gute Filme hat er gedreht, sondern überwältigende Meisterwerke. Dass es auch kritische Stimmen zu seinem malerischen Werk gibt, das aus überdimensionierten Tableaus besteht, deren Grundlage oft zerbrochenes Geschirr ist, oder dass es Menschen gibt, die mit Schnabels Hang zur Selbstdarstellung – sein Markenzeichen war es lange, nur im Seidenschlafanzug vor die Tür zu gehen – wenig anfangen können: All das erfährt man hier nicht. Uninteressant ist Corsicatos Film deswegen allerdings nicht, im Gegenteil. Zu eindrucksvoll sind Schnabel und sein Werk, zu beeindruckend das geradezu unverschämte Selbstvertrauen eines Künstlers, der offenbar nie auch nur den Hauch eines Zweifels verspürt hat, der geradezu erwartet, bewundert, ja, verehrt zu werden. Den anderen Teil, den muss man sich dann eben selber denken.

Michael Meyns

Details

USA 2017, 88 min
Genre: Dokumentarfilm, Biografie
Regie: Pappi Corsicato
Drehbuch: Pappi Corsicato
Schnitt: Tommaso Gallone
Musik: Gabriele Roberto
Verleih: Weltkino
Darsteller: Al Pacino, Willem Dafoe, Emmanuelle Seigner, Julian Schnabel
FSK: oA
Kinostart: 11.01.2018

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