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Johatsu – Die sich in Luft auflösen

Halboffizielle Parallelwelt

Der Dokumentarfilm begleitet eine japanische „Nachtumzugsfirma“ bei der Arbeit.

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Übersetzt bedeutet der japanische Begriff „Johatsu“ Verdunstung, und er wird seit den 1960er Jahren auch genutzt, um ein besonderes Phänomen zu beschreiben: Menschen, die in Japan aus eigenem Willen spurlos verschwinden. Der Dokumentarfilm von Andreas Hartmann und Arata Mori begleitet die japanische „Nachtumzugsfirma“ TSC bei der Arbeit. Ms. Saita und ihr Team helfen Menschen dabei, unterzutauchen. In der Eröffnungssequenz warten sie mit ihrem weißen Lieferwagen in einer Seitenstraße darauf, dass ihr Kunde in einem unbeobachteten Moment seiner Ehefrau entwischt. Im Auto erzählt er, sichtlich erleichtert, wie ihr kontrollierendes Verhalten immer weiter eskaliert ist. Es ist klar, dass er Angst vor ihr hat. Ein anderer Mann ist vor seinen Schuldnern geflohen, zwei junge Leute wollten aus der Abhängigkeit zu einem mafiösen Arbeitgeber entkommen, und ein Mann ist aus Scham untergetaucht, weil er seiner Familie, die er sehr vermisst, nach der Firmeninsolvenz nicht mehr in die Augen sehen konnte. Die meisten der Betroffenen kommen im Film selbst zu Wort, Bedingung hierfür war, dass JOHATSU nicht in Japan zu sehen sein wird.
JOHATSU entführt in eine halboffizielle Parallelwelt. Viele der Szenen spielen nachts und an unpersönlichen Orten: dem billigen Übergangshotel, der Absteige, die nicht nach dem Pass fragt, dem Umzugsbus. Einige der Untergetauchten landen im Bezirk Nishinari in Osaka, in dem es möglich ist, sich als Tagelöhner durchzuschlagen und niemand nach der Herkunft fragt. Die meisten Mitarbeiter der enigmatischen Ms. Saito sind ehemalige Kunden, und auch sie scheint sich der melancholischen Welt der „Verdunsteten“ zugehörig zu fühlen. Sie erzählt, dass ihr Mann angedroht hat, sie zu verlassen, falls der Job je zu Problemen führen sollte. Für wen sie sich in diesem Fall entscheiden würde, steht außer Frage.

Toni Ohms

Details

Deutschland/Japan 2024, 86 min
Sprache: Japanisch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Andreas Hartmann, Arata Mori
Drehbuch: Andreas Hartmann
Kamera: Andreas Hartmann
Schnitt: Kai Eiermann
Musik: Jana Irmert, Mika Takehara
Verleih: Real Fiction
Kinostart: 14.11.2024

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Johatsu - Die sich in Luft auflösen

Deutschland/Japan 2024 | Dokumentarfilm | R: Andreas Hartmann, Arata Mori

Der Dokumentarfilm begleitet eine japanische „Nachtumzugsfirma“ bei der Arbeit.

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