Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Jeder stirbt für sich allein

Neuverfilmung des Fallada-Romans

Neuverfilmung des gleichnamigen Romans von Hans Fallada über ein Berliner Mietshaus in 1940 dessen Bewohner einen Querschnitt der damaligen Bevölkerung vom Hitlerjungen zum Widerständler darstellen.

Mehr

Geschichten vom Widerstand im Nationalsozialismus gibt es viele. Doch abseits von Gruppierungen wie „Die Weiße Rose“ oder den „Edelweißpiraten“ gab es eine unsichtbare Vielzahl von einfachen Bürgern, die auf ihre Art gegen Hitlers Regime kämpften und oftmals dafür mit dem Leben bezahlten. Zu ihnen zählte auch das Ehepaar Anna und Otto Quangel. Sie wohnen 1940 in einem Mietshaus inmitten Berlins. Die Jablonskistraße 55 bildet einen Querschnitt der Bevölkerung jener Zeit ab. Ein Blockwart, eine versteckte Jüdin, ein ehemaliger Richter, ein Denunziant, ein Kleinkrimineller, ein Hitlerjunge, eine Briefträgerin und das Arbeiterehepaar Quangel leben dort. Als sie die Nachricht erreicht, dass ihr einziger Sohn Hans im Krieg gefallen ist, beginnt Otto seinen eigenen Feldzug gegen Hitler. Er fordert auf einfachen Postkarten zum Widerstand gegen den Mörder seines Sohnes auf und verteilt sie überall in der Stadt. Die Staatsführung bemerkt bald den Stachel in ihrer Ferse und beauftragt den linientreuen Kommissar Escherich mit der Aufklärung des Falls. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt. JEDER STIRBT FÜR SICH ALLEIN ist bereits die fünfte Verfilmung von Hans Falladas 1946 geschriebenem Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht und vortrefflich den Zustand der damaligen Gesellschaft zwischen Angst und Argwohn, Opfern und Mitläufern beschreibt. Bei der international produzierten Neuverfilmung übernahm der Schweizer Schauspieler Vincent Perez (INDOCHINE) die Regie und adaptierte die Vorlage gemeinsam mit Achim von Borries (WAS NÜTZT DIE LIEBE IN GEDANKEN) für die Leinwand. Vielleicht hätte es einen erfahreneren Regisseur gebraucht, um einen neuen Blick auf den bekannten Stoff zu offenbaren - Perez' Adaption ist lässt wenig Raum für Zwischentöne. Auch die Besetzung der Hauptrollen mit Brendan Gleeson und Emma Thompson geht auf Nummer Sicher. In einer Nebenrolle gibt Daniel Brühl den gehörnten Nazifunktionär.

Lars Tunçay

Details

Originaltitel: Alone in Berlin
Deutschland/ Frankreich/ Großbritannien 2016, 97 min
Genre: Biografie, Drama, Historienfilm
Regie: Vincent Perez
Drehbuch: Achim von Borries, Vincent Perez, Hans Fallada
Kamera: Christophe Beaucarne
Musik: Alexandre Desplat
Verleih: X-Verleih/Warner Bros.
Darsteller: Daniel Brühl, Katharina Schüttler, Emma Thompson, Mikael Persbrandt, Brendan Gleeson
FSK: 12
Kinostart: 17.11.2016

Website
IMDB

Vorführungen

Filter
Multiplexe anzeigen

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.