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Itzhak

Violin-Virtuose im Alltag

Itzhak Perlman ist ein Vituose mit der Violine und ein humorvoller, sympathischer Gesprächspartner. ITZHAK ist beinahe ein Alltagsporträt, die Karrierehöhepunkte zeigt Cernick in einer kurzen Collage.

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Es ist nahezu unmöglich, Itzhak Perlmans Charme zu widerstehen. Der Violinvirtuose ist ein unprätentiöser, humorvoller und nachdenklicher Erzähler und Gesprächspartner, und Alison Cernick, die seit 2004 zahlreiche Künstlerporträts, unter anderem über Jeff Koons, Matthew Barney und Steve McQueen gedreht hat, zeigt Perlman vor allem in Gesprächen mit Freunden und Kollegen und bei der Arbeit, nie in Frontalinterviews. ITZHAK ist beinahe ein Alltagsporträt des Musikers, die Karrierehöhepunkte zeigt Cernick in einer kurzen Collage. Allmählich schälen sich Lebensthemen aus den Gesprächen heraus. Mit seiner Ehefrau Toby Lynn spricht Perlman über frühe Diskriminierungen wegen seiner Polio-Erkrankung, als Konservatorien keinen behinderten Jungen aufnehmen wollten. Selbst über seinen ersten Auftritt in der Ed Sullivan Show, 1958, mit dreizehn Jahren, sagt Perlman, „Ich glaube ja nicht, dass der Sullivan mich nur wegen meines Geigenspiels auftreten lassen hat.“ Perlman wollte danach beurteilt werden, was er kann, nicht danach, was er nicht kann. Der Maestro kann Musik, und wie er über das Geigenspiel spricht, ist, wie er selbst sagt „esoterisch“. Die Violine ist ein zu kompliziertes Instrument, um ihr berührende Musik entlocken zu können, nur weil die Technik stimmt, sagt Perlman. Es muss etwas dazu kommen, aber was das genau ist, kann auch der Meister nur ex Negativo, in Metaphern und in Widersprüchen beschreiben. Es ist kein Konzept, aber es ist ein Klang, der zuerst im Kopf ist. Es entsteht beim Tun, aber nicht bei allen. Es kann ein Feuerwerk sein, oder etwas ganz anderes. Dass es in ITZHAK exquisite Musik zu hören gibt, bedarf kaum der Erwähnung. Toby Lynn sagt, sie hätte Itzhak sofort gefragt, ob er sie heiraten wollte, nachdem sie ihn „Tzigane“ von Ravel spielen hörte. Man glaubt es ihr aufs Wort, auch wenn es in einer anderen Variante der Geschichte eine Strauss-Sonate war.

Tom Dorow

Details

Israel/USA 2017, 82 min
Genre: Dokumentarfilm, Biografie, Musikfilm
Regie: Alison Chernick
Drehbuch: Alison Chernick
Verleih: Arsenal Filmverleih
Kinostart: 09.08.2018

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IMDB

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