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It’s only/Not Only a Body

Zosias Körper ist etwas Besonderes. Nicht nur, dass er mit Tattoos übersät ist, er dient auch als Vorbild. Zosia hilft nämlich anderen Frauen, ein positives Verhältnis zu ihrem Körper zu entwickeln. Dann steigt sie in ihr altes Wohnmobil, ...

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Zosias Körper ist etwas Besonderes. Nicht nur, dass er mit Tattoos übersät ist, er dient auch als Vorbild. Zosia hilft nämlich anderen Frauen, ein positives Verhältnis zu ihrem Körper zu entwickeln. Dann steigt sie in ihr altes Wohnmobil, fährt mit ihnen ins Grüne, greift in Wald und Feld zur Kamera und zeigt mit ihren Fotos, dass jeder Körper als Teil der Natur auf seine Weise schön ist. Die Frauen, die sich von ihr in ästhetischem Schwarz-Weiß ablichten lassen, teilen mit ihr nicht nur den Anblick ihrer unverhüllten Körper, sondern auch ihre Geschichten. Sie erzählen von Essstörungen, Bodyshaming, psychischen Problemen und sozialer Ablehnung.

Doch als wir Zosia näher kennenlernen, erfahren wir, dass auch sie sich ihre positive Einstellung zu ihrem Körper hart und schmerzvoll erarbeiten musste. Diese Frau, die anderen den Weg zu einem harmonischen Körpergefühl ebnet, ist keineswegs frei von Zweifeln. Ihre rastlose Lebensweise hat ihre Schattenseiten – sie verleiht keine Stabilität und erlaubt keine festen sozialen Bindungen. Irgendwann fühlt Zosia, dass sie sich entscheiden muss – weiter als Freigeist an wechselnden Orten anderen helfen oder doch sesshaft werden und sich mehr um das eigene psychische Wohl kümmern?

Michał Hytroś zeichnet – unterstützt von Karina Paciorkowskas Animationen – anhand der Aufs und Abs seiner Protagonistin und ihrer Kundinnen das Kollektivporträt einer Gesellschaft, die zwischen tradierten sozialen Rollen und postmodernen Lebenswelten zerrissen ist. Gleichzeitig zeigt er mit großer Empathie die Haarrisse im Weltbild seiner Hauptfigur. [Rainer Mende]

Details

Originaltitel: To tylko/aż ciało … albo krótki film o wolności
PL 2023, 82 min
Genre: Dokumentarischer Film
Regie: Michał Hytroś
Drehbuch: Michał Hytroś
Kamera: Michał Hytroś
Schnitt: Yakiv Komarynsky
Musik: Magda Kramer & Tomasz Szkiela

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