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Inschallah

Imam in Neukölln

Der Dokumentarfilm begleitet Imam Sabri, Leiter einer Moschee in Berlin-Neukölln, bei seiner täglichen Arbeit.

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Flughafenstraße, Berlin-Neukölln: In der Dar-As-Salam-Moschee spricht der Imam Mohamed Taha Sabri vor seiner zahlreich erschienenen Gemeinde. Es geht um die islamistischen Terroranschläge in Frankreich, um die Würde des Menschen und wie sich Muslime verhalten sollen, wenn im Namen des Islam Menschen getötet werden.
Seit 10 Jahren ist Sabri Ansprechpartner für die Menschen seiner Gemeinde. Er berät sie in privaten Belangen und begleitet sie ins Reisebüro, erklärt geduldig die Vorteile der Religionsfreiheit und ist per Handy rund um die Uhr erreichbar. Die Dokumentarfilmerinnen Antje Kruska und Judith Keil (DER GLANZ VON BERLIN, LAND IN SICHT) haben in ihm einen charismatischen Protagonisten gefunden und begleiten Sabri bei seiner Arbeit, auf der Straße oder beim Gespräch mit seinen bio-deutschen Nachbarn in der Kleingartenkolonie.
Das alles wird von den beiden Regisseurinnen gewohnt unterhaltsam inszeniert und montiert, oft musikalisch begleitet und mit viel Sympathie für die Menschen vor der Kamera eingefangen. Dafür, dass der Film dabei nicht zur PR-Stunde in Sachen Sabri wird, sorgen weitere Protagonist*innen, mit deren Fragen und Meinungen zu Religion und Gesellschaft der Film sein Publikum konfrontiert.
Da wird von einem Mann der Gemeinde, der in einem Seminarraum voller junger Muslima über Frauenrechte referiert, angedeutet, dass das Hausfrauendasein dem Kinderwohl diene. Dann
kommen die bevormundenden Stimmen eines CDU-Politikers und die Nachbarn aus dem Schrebergarten zu Wort. Sabri und die Gemeinde hören sich deren Belehrungen über Islam und Integration geduldig an. Auch das negative Medienecho nach der Verleihung des Verdienstordens des Landes Berlin an Sabri spart der Film nicht aus (Sabri und dem Moscheeverein werden persönliche und finanzielle Verbindungen zur Muslimbruderschaft vorgeworfen. Anm. der Red.) und macht bei aller Zurückhaltung doch deutlich, dass es noch sehr viel zum Thema Islam in Deutschland zu besprechen gibt.

Toby Ashraf

Details

Originaltitel: Inschallah – Ein Imam in Berlin
Deutschland 2017, 91 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Antje Kruska, Judith Keil
Drehbuch: Antje Kruska, Judith Keil
Kamera: Marcus Winterbauer
Verleih: Keil Kruska Film
Kinostart: 23.11.2017

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

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