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Ich bin Anastasia

Trans bei der Bundeswehr

Anastasia Biefang ist die erste Transgender-Kommandeurin eines Bataillons der Bundeswehr. Selbstsicher nimmt sie den Weg zu ihrem eigentlichen Geschlecht auf sich.

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Anastasia Biefang ist die erste Transgender-Kommandeurin eines Bataillons der Bundeswehr. Selbstsicher nimmt sie den Weg zu ihrem eigentlichen Geschlecht auf sich. Während sie von Familie und Freund*innen viel Unterstützung erfährt, können auch ihre Kolleg*innen der Bundeswehr nach und nach die anfängliche Skepsis überwinden.

Anastasia fühlt sich schon seit ihrer Jugend mehr und mehr falsch in ihrem männlichen Körper. Sie beginnt ihre Karriere als junger Soldat bei der Bundeswehr, bis sie sich schließlich mit 40 Jahren zu einer Geschlechtsumwandlung entscheidet. Der Beruf ist dabei zweitrangig, trotzdem kann sie während des Outingprozesses voll auf ihren Vorgesetzten zählen. Anastasia bekommt das Kommando über ein eigenes Bataillon in ihrer Dienststelle Storkow. Mit dem neuen Erscheinen als Frau sorgt sie für Gesprächsstoff in der gesamten Bundeswehr. Doch ihre Kolleg*innen lassen sich auf die ungewohnte Situation ein, geben Anastasia eine Chance als Vorgesetzte und überzeugen sich schnell von ihren Kompetenzen als Kommandeurin. Emotionalen Halt während der strapazierenden Operationen findet sie bei ihrer Lebensgefährtin, die sie einige Monate zuvor im Internet kennenlernte. Anastasias Vater – ehemals selbst bei der Bundeswehr – und ihre Mutter sind vom Outing des einstigen Sohnes überrascht, an der Liebe und Unterstützung gibt es jedoch keine Zweifel. Vielmehr wächst die Familie durch das neue Vertrauen enger zusammen.

Durch die rhapsodischen Einblicke in die verschiedenen Welten Anastasias zwischen Bataillon und „Schwanz-Ab-Party“ erzeugt die Dokumentation einige skurrile Bilder. Zwar lässt sich zunächst viel Konflikt vermuten, Anastasias Weg verläuft jedoch überraschend unspektakulär. Leicht und unbeirrbar bestrebt sie ihr Ziel, der Film folgt ihr brav, es fehlen Momente des Streits oder Zweifels. Während die Gespräche im direkten Interview eine gewisse Künstlichkeit mit sich bringen, sind die kleinen Ausschnitte des Alltags sehr viel spannender zu beobachten.

Konstantin Zimmermann

Details

Originaltitel: Ich bin Anastasia – I Am Anastasia
Deutschland 2019, 95 min
Sprache: Deutsch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Thomas Ladenburger
Drehbuch: Thomas Ladenburger
Kamera: Thomas Ladenburger, Elfi Mikesch, Ralph Netzer
Schnitt: Lena Rem
Musik: Oli Biehler
Verleih: missingFILMs
FSK: oA
Kinostart: 21.11.2019

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IMDB

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