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Happy

Liebe oder Sextourismus?

Ein sechzigjähriger deutscher Mann möchte eine junge Thailänderin heiraten. Was zunächst nach einem handfesten Klischee klingt, erzählt HAPPY als mutige und sehr persönliche Familiengeschichte, denn Dieter Genreith ist der Vater der Regisseurin Carolin Genreith.

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Ein sechzigjähriger deutscher Mann möchte eine junge Thailänderin heiraten. Sie ruft ihn täglich an, damit er pünktlich zur Arbeit kommt. Er schickt ihr monatlich Geld. Was zunächst nach einem handfesten Klischee klingt, erzählt HAPPY als mutige und sehr persönliche Familiengeschichte, denn Dieter Genreith ist der Vater der Regisseurin Carolin Genreith. Diese ist als kritische und besorgte Tochter auch Protagonistin des Films und nimmt so eine schwierige Doppelrolle ein, will sie dem Film und ihrem Vater gerecht werden. Sehr deutlich wird das gleich am Anfang, wenn sie ihren Vater damit konfrontiert, was ihr soziales Umfeld über dessen Heiratspläne denkt: Sämtliche Freunde hätten ihr von diesem Filmprojekt abgeraten – ob ihr denn der Sextourismus ihres Vaters nicht peinlich sei.
Dass die Gratwanderung gelingt, ist auch Dieter zu danken, der sich allen Fragen stellt und dabei schonungslos und humorvoll über das eigene Altern und die Einsamkeit nachdenkt. Seit Carolins Mutter ihn verlassen hat, fehlt Dieter, der eigentlich ein häuslicher Typ ist, eine Lebenspartnerin. Nun glaubt er, sein Glück mit Tukta zu finden, die er vor drei Jahren im Thailand-Urlaub kennengelernt hat. Während er auf seinem kleinen Hobby-Bauernhof imkert und Schweine füttert, diskutiert er mit Carolin. Unnachgiebig fragt sie, ob eine so junge Frau Dieter wirklich lieben, ihn schön finden kann. Ob er kein schlechtes Gewissen hat, dass Tukta ihren Sohn zurücklassen muss, wenn sie nach Deutschland zieht. Und wo die Grenze zwischen Sexarbeit und Beziehungsdeals wie diesem liegt. Eine Wendung nimmt HAPPY mit einer Reise der beiden nach Thailand. Dieter und Tukta, bis dahin nur Gegenstand von Gesprächen, sind plötzlich ein echtes Paar, was die (Vor-)Urteile seiner Tochter (und wohl vieler Zuschauer) darüber, was Glück und Liebe bedeuten können, auf eine Probe stellt.

Antonia Wolff

Details

Deutschland 2016, 85 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Carolin Genreith
Drehbuch: Carolin Genreith
Kamera: Philipp Baben der Erde
Musik: Fabian Saul, Rafael Triebel
Verleih: Zorro Film
FSK: oA
Kinostart: 16.03.2017

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