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Halaleluja – Iren sind menschlich

Ungeheuer freundlich

Raghdan ist aus Bradford ins irische Städtchen Sligo zu seinem Onkel und seiner Tante gezogen und hat sich gut eingelebt. Als sein Vater Amir auftaucht und ihm zu einem Business verhelfen will, passt ihm das gar nicht.

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Zu Beginn von HALALELUJA (Englischer Titel: HALAL DADDY) gibt es eine Diskussion zwischen Surfer-Freunden. Jasper, den alle „den deutschen König“ nennen, sagt zu Raghdan, der gerade erst nach Sligo an der Nordküste Irlands gezogen ist: „Wir Ausländer müssen zusammenhalten.“ Raghdan beschwert sich, er komme aus Bradford, nicht aus Indien, und sein Schwarzer Rasta-Kumpel Neville weist darauf hin, dass er von Rechts wegen der einzige Einheimische in der Runde, weil gebürtiger Sligoer, ist. Raghdan fühlt sich wohl in dem kleinen Ort. Er wohnt bei seinem Onkel Jamal (Indisch und Muslim) und seiner Tante Doreen (Irisch und gerne mal Domina), geht gelegentlich in die Moschee, hängt mit den Kifferjungs ab, und ist in Maeve, die Tochter des Schlachthofmanagers verliebt, mit der er gemeinsam von einer Weltreise träumt. Wo das alles hinführen soll, weiß er auch nicht. Dafür weiß das sein Vater Amir, der zu Raghdans 21stem Geburtstag anreist, den bankrotten Schlachthof aufkauft und eine Halal-Schlachterei daraus machen will – mit seinem Sohn als General Manager. Das Problem ist dabei weniger das „halal“ – nach einer Gewöhnungsphase kommen Arbeiter und Management ganz gut miteinander aus – sondern die Art, wie Amir Raghdans Leben durchplant, und wie Ragdhan es geschehen lässt. Das andere Problem ist, dass Raghdan vermutet, Maeve könnte noch Gefühle für ihren Ex Jasper hegen. HALALELUJA kommt als ziemlich unambitioniert gefilmte und recht lose gestrickte aber ungeheuer freundliche Culture-Clash-Komödie daher, aber eigentlich passt das Label gar nicht so recht. Die Konflikte des Films verlaufen nicht entlang kultureller Grenzziehungen - das sind eher Nebenschauplätze – sondern verhandeln Vater-Sohn und Boyfriend-Girlfriend-Probleme. Für die junge Generation zumindest ist Multikulti überhaupt kein Thema mehr.

Hendrike Bake

Details

Originaltitel: Halal Daddy
Irland/Frankreich 2017, 95 min
Genre: Komödie
Regie: Conor McDermottroe
Drehbuch: Conor McDermottroe, Mark O`Halloran
Kamera: Mel Griffith
Schnitt: Alexander Dittner, Constantin von Seld
Musik: Matthias Weber
Verleih: Koch Media
Darsteller: Nikesh Patel, Sarah Bolger, Colm Meaney, David Kross, Art Malik, Deirdre O'Kane, Mark O`Halloran
FSK: 12
Kinostart: 21.06.2018

Website

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