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Green Room

Nazi Punks fuck off

Aus Geldmangel tritt eine Punk-Band in einem Nazischuppen auf, sieht etwas, das sie nicht sehen sollte, und sitzt plötzlich im GREEN ROOM in der Falle. Ein sehr blutiger, sehr spannender Thriller, mit glaubhaften Figuren und virtuos ausgeklügelter Action an einem geschlossenen Ort.

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Vor zwei Jahren mischte Jeremy Saulnier mit seinem Noir-Thriller BLUE RUIN die Landschaft des unabhängig produzierten Genre-Films auf. Hier war ein Film, der mit höchstens zwei Seiten Dialog auskam, mit einem melancholischen Außenseiter als Helden und einer Szenenfolge, die absolut folgerichtige Handlungen so minutiös beobachtete, wie zuletzt Jean-Pierre Melville in seinen großen Noir-Filmen der 70er Jahre. Saulniers neuer Thriller GREEN ROOM behält die konsequente Folgerichtigkeit der Handlung ebenso bei wie die verhängnisvolle Atmosphäre. Nachdem der Gig einer Punkband platzt, benötigt die abgerissene Truppe Geld, um weiterfahren zu können. Ihr „Promoter“, ein Modepunk mit buntem Iro, vermittelt ihnen einen Ersatzgig in einer etwas problematischen Location, einem Skinhead-Club außerhalb von Portland, in dem sich vor allem Nazis treffen. Die Band beginnt ihren Auftritt mit dem Dead-Kennedys-Klassiker „Nazi Punks fuck off“, und die Stimmung ist nicht gerade gut. Das hat sich bis zum Ende des Gigs aber gelegt, und eigentlich könnte man jetzt das Geld kassieren und abreisen, doch dann sieht die Band etwas, das sie nicht sehen sollte, und sitzt plötzlich, mit einem riesigen, bewaffneten Skin-Aufpasser, zwei Skinhead-Mädchen und einer Leiche im GREEN ROOM in der Falle. Sie können nicht heraus, die Nazis draußen können bald auch nicht ohne weiteres herein. Patrick Steward (Captain Picard) als skrupelloser Obernazi und Saulniers schüchterner Superstar Macon Blair als dessen Adjutant schnüren die Falle immer enger, ohne jede Rücksicht auf die eigenen Verbündeten. Ein sehr blutiger, sehr spannender Thriller, mit glaubhaften Figuren und virtuos ausgeklügelter Action an einem geschlossenen Ort. Tarantino war begeistert, was kein Wunder ist. Saulniers Filme sind so aufregend, wie Tarantinos es zuletzt vor zwanzig Jahren waren.

Tom Dorow

Details

USA 2015, 96 min
Genre: Thriller
Regie: Jeremy Saulnier
Drehbuch: Jeremy Saulnier
Kamera: Sean Porter
Schnitt: Julia Bloch
Musik: Brooke Blair
Verleih: Universum Film
Darsteller: Anton Yelchin, Imogen Poots, Patrick Stewart
FSK: 18
Kinostart: 02.06.2016

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