Seinen 73-minütigen Debütfilm hat Ben Leonberg nach eigenen Aussagen über den langen Zeitraum von 400 Drehtagen gefilmt. Letzteres liegt am Hauptdarsteller, dem Hund des Regisseurs, einem Nova Scotia Duck Tolling Retriever namens Indy, für den das SXSW Film Festival extra den „Howl of Fame Award“ für den besten Hundedarsteller erfunden hat. Indy ist ein loyaler und liebevoller Hund, nicht mehr der allerjüngste, und von der Grundstimmung her eher besorgt. Mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen folgt er seinem schwer kranken Herrchen Todd, als der sich auf das abgelegene Anwesen des verstorbenen Großvaters zurückzieht. Während Todd dort nichts Ungewöhnliches zu bemerken scheint, nimmt Indy gefährliche Vibes wahr – Schatten wachsen und verschwinden in der Zimmerecke, unheimliche Wesen greifen die Lebenden an, und immer wieder sieht oder träumt Indy geisterhafte Erscheinungen aus der Vergangenheit. Vorsichtig, neugierig und etwas ängstlich geht Indy ihnen nach, während Todd immer mehr im eigenen Verfall verschwindet und auf dem alten Röhrenfernseher VHS-Kassetten von „The Twilight Zone“ guckt.

GOOD DOG erzählt nahezu vollständig aus Indys Perspektive, was nicht nur bedeutet, dass sich die Kamera auf Hundehöhe bewegt und etwa im Haus bleibt, wenn Todd Indy eingeschlossen hat, sondern auch, dass vieles im Unklaren bleibt. Die Gespräche der Menschen erreichen Indy nur in Fetzen, mancher Schrecken stellt sich als voreilig heraus, wie der Nachbar, der nur in Tarnkleidung auf der Jagd war, andere Zeichen lassen sich nicht recht zuordnen. Kommt das Übel von innen oder von außen, aus der Vergangenheit oder der Gegenwart? Klar ist nur so viel: Etwas ist gar nicht gut, und Indy muss Todd helfen.

Hendrike Bake