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Müttermisere

Marie ist die typische Übermutter. Zwei Kinder, toporganisiert und doch oder deswegen die ganze Zeit voll überfordert. Überfordert sind auch Tine, die im Biomarkt jobbt und den Partytagen nachweint, und Nela die Karriere machen möchte und ihren Sohn im Büro lieber verschweigt.

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Marie (Julia Jentsch) ist die typische Übermutter. Zwei Kinder, toporganisiert und doch oder deswegen die ganze Zeit voll überfordert. Wenn andere Mütter verzweifelt mit einer Hand in riesigen Beuteln wühlen, greift Marie blind in ihre Tasche und hat – zack – die passende Windel zur Hand. Wenn sich Marie allerdings auf dem Spielplatz mal wegdreht, tuscheln die anderen „Helikopter“. Überfordert sind auch Tine (Kristin Suckow), die im Biomarkt jobbt und den wilden Partytagen nachweint, und Nela (Alexandra Helmig), die als Marketingfrau Karriere machen möchte und deshalb ihren Sohn im Büro lieber verschweigt. Zuhause bei Mann und Schwiegermutter verschweigt sie dagegen, dass sie ein zweites Kind eigentlich gar nicht will. Sie alle werden von den lieben Kleinen, oder viel eher von den Großen, die sich zu wenig an der Hausarbeit beteiligen, die Kita elitär betreiben oder im Supermarkt die Gänge zu eng für Kinderwägen machen, an den Rand des Nervenzusammenbruchs getrieben. Gelegentlich auch drüber. Die Ausbrüche machen Spaß, und FRAU MUTTER TIER hat einen klaren Blick auf den Alltagswahnsinn mit Kindern, vor allem die bruchstückhaften Gespräche auf dem Spielplatz, die ständig von Kriseninterventionen unterbrochen werden, scheinen dem Leben abgeguckt. Die stereotypen Charakterisierungen, die sich schon im Titel ankündigen, machen es allerdings schwierig, die drei Frauen sympathisch zu finden. Abgesehen von ihren unterschiedlichen Arten, mit Mutterschaft umzugehen, entfalten Marie, Tine und Nela wenig Charakter. Für eine schnelle Komödie, bei der das keine Rolle spielen würde, ist FRAU MUTTER TIER dann aber doch nicht rasant genug. Schade auch, dass Felicitas Darschin als Lösung für die Müttermisere nichts anderes einfällt als die gute alte Kleinfamilie, mit etwas optimierteren Vätern. Und vielleicht mal eine entspannende Massage.

Toni Ohms

Details

Deutschland 2019, 92 min
Genre: Komödie
Regie: Felicitas Darschin
Drehbuch: Alexandra Helmig, Rudi Gaul
Verleih: Alpenrepublik
Darsteller: Julia Jentsch, Alexandra Helmig, Kristin Suckow, Annette Frier, Brigitte Hobmeier
FSK: oA
Kinostart: 21.03.2019

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

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