Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Folge meiner Stimme

Zarteste Frühlingsgrüntöne

In einem kleinen kurdischen Dorfes in den Bergen zusammen weren alle Männer verhaftet: Sie sollen Waffen versteckt haben. Großmutter Berfe und ihre Enkelin Jiyan begeben sich daraufhin auf die absurde Mission, eine Waffe aufzutreiben, nur um sie aushändigen zu können.

Mehr

In der dunkelsten Nacht des Jahres kommen die Bewohner eines kleinen kurdischen Dorfes in den Bergen zusammen und hören den Geschichtenerzählern zu. Der älteste der drei blinden Männer hebt zu erzählen an und die Szenerie ändert sich: Wir sind im selben Dorf im Frühjahr. Es ist Abend und die kleine Jiyan soll zu Bett gehen. Großmutter Berfe hat gerade begonnen, zum x-ten Mal die Geschichte vom Fuchs, der seinen Schwanz verlor, zu erzählen, da fährt ein Trupp türkischer Soldaten in die Stadt und zerrt alle Männer aus den Häusern. Sie sollen ihre Waffen abgeben. Als sie beteuern, keine zu haben, werden sie abgeführt. Zurück bleiben die Großeltern, die Mütter und Kinder, und wer irgendwie eine Waffe auftreiben kann, gibt sie ab und kauft so den Vater, Sohn oder Ehemann frei. Auch Berfe und Jiyan begeben sich auf die absurde Mission, eine Waffe aufzutreiben, nur um sie aushändigen zu können. Die Suche führt die alte Frau und das kleine Mädchen im gemächlichen Tempo der ganz Alten und der ganz Jungen durch weite Bergpanoramen in zartesten Frühlingsgrüntönen. Sie wandern vom Kommandanten zum Ex-Verehrer, zum Schmuggler und in die Stadt. Man sitzt zusammen und trinkt Tee und überall werden neue Geschichten erzählt, die jedes Mal ein Stück des Puzzles ergänzen und zusammen von den Schikanen sprechen, denen die Kurden ausgesetzt sind. Wie die Parabel vom Fuchs erzählt FOLGE MEINER STIMME in klaren, einfachen Bildern vom beharrlichen Immerweitermachen, das am Ende vom Erfolg gekrönt sein wird, aber auch davon wie unvorhersehbar und bizarr das Dasein ist. FOLGE MEINER STIMME ist auch ein poetischer Film über das Geschichtenerzählen selbst, darüber, wie in Fabeln und Gesprächen Tradition und Hoffnung von Generation zu Generation weiter gegeben werden.

Toni Ohms

Details

Originaltitel: Were Dengê Min: Come To My Voice
Deutschland/Frankreich/Türkei 2014, 105 min
Sprache: Türkisch, Kurdisch
Genre: Drama
Regie: Hüseyin Karabey
Drehbuch: Hüseyin Karabey, Abidin Parilti
Kamera: Anne Misselwitz
Schnitt: Baptiste Gacoin
Musik: Serhat Bostanci, Imran Erin, Ali Tekbas
Verleih: barnsteiner-film
Darsteller: Emrah Ozdemir, Feride Gezer, Nazmi Sinan Mihci, Kadir Ilter, Selim Bulut, Tuncay Akdemir
FSK: oA
Kinostart: 17.03.2016

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.