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Feuer bewahren, nicht Asche anbeten

Der Prozess des Choreografierens

Annette von Wangenheim porträtiert den Choreografen Martin Schläpfer im Alltag und im Prozess seiner Arbeit.

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Eine Kunstform in einer anderen darzustellen, ist kein leichtes Unterfangen, erst recht nicht, wenn es sich um eine so komplexe handelt wie den Tanz. Genau das versucht jedoch Annette von Wangenheim in ihrer Dokumentation FEUER BEWAHREN – NICHT ASCHE ANBETEN, die sich dem Choreografen Martin Schläpfer nähert. Ihr Ansatz ist dabei klassisch: Sie beobachtet den Schweizer in seinem täglichen Leben, zeigt ihn in seinem Haus beim Kochen und beim Füttern seiner Hasen, lässt ihn auf seiner Almhütte über die Ruhe der Natur sinnieren und hakt nach und nach die relevanten Stationen seiner künstlerischen Laufbahn ab. Weil in diesen Phasen Worte im Mittelpunkt stehen, Schläpfer zudem zwar ein grundsympathischer Mann zu sein scheint, aber so sehr mit sich im Reinen ist, dass keine Reibungsflächen entstehen, plätschert das Porträt ein wenig dröge dahin.
Interessant wird es immer dann, wenn von Wangenheim nicht versucht, die Faszination, die Kraft des Tanzes in Worte zu übersetzen, sondern einfach nur den Tanz in den Mittelpunkt stellt. Zum einen bei Aufnahmen von diversen Inszenierungen Schläpfers, vor allem aber bei der Probenarbeit. Schläpfer, seine Tänzer, seine Dramaturgin und die Musiker dabei zu beobachten, wie sie in einem langwierigen, von Rückschlägen geprägten Prozess nach und nach eine runde Choreografie entstehen lassen, ist aufschlussreich und spannend. Sich ganz auf diesen Aspekt zu konzentrieren, sich auf das filmisch immer wieder hoch ergiebige reine Beobachten von Arbeits- von Handwerksprozessen zu konzentrieren, hat von Wangenheim leider nicht gewagt. So zerfällt FEUER BEWAHREN – NICHT ASCHE ANBETEN in einen eher konventionell biografisch-psychologischen Teil und spannende Beobachtungen vom Prozess des Choreografierens.

Michael Meyns

Details

Deutschland 2015, 87 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Annette von Wangenheim
Drehbuch: Annette von Wangenheim
Kamera: Philipp Metz
Schnitt: Ansgar Pohle
Verleih: RealFiction Filmverleih
FSK: oA
Kinostart: 11.02.2016

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