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Ferien

Verspieltes Paralleluniversum

Vivian braucht eine Pause vom Job und die Beziehung ist auch zu Ende. Ihr Vater (Detlef Buck) schleppt sie auf eine deutsche Insel, wo schräge Bewohner und skurrile Begebenheiten warten.

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Eine junge Frau steigt aus. Unfreiwillig und unerwartet macht die angehende Staatsanwältin Vivian (Britta Hammelstein) eine Pause, denn das System ist schneller als sie. Ein paar Schnitte, keine große filmische Erklärung, dann die Begegnung mit einer verständnislosen Mutter, und Vivian findet sich mit ihrem Vater (Detlef Buck) auf einer nicht weiter benannten deutschen Insel wieder, um auf andere Gedanken zu kommen. Mit dem Freund ist es auch vorbei, und als mitten im Abschiedsgespräch eine tote Möwe vom Himmel auf seinem Teller landet, merkt man bereits, dass in Bernadette Knollers Debütfilm einiges nicht so ganz stimmt. Da wäre die überforderte Hotelangestellte (Inga Busch), die im Zimmer beim Putzen in Tränen ausbricht, und bei der Vivian dann auch gleich einzieht, um sich infolge mit ihrem Sohn anzufreunden. Dann wäre da der Besitzer eines Trödelladens (Ferdinand von Schirach), bei dem Vivian zu arbeiten beginnt, und dann sind da noch eine missmutige Bastelgruppe, ein verwöhntes Nachbarskind und ein gestrandeter Wal.
Selten hat man in letzter Zeit im deutschen Film so deutlich die Lust am Absurden gespürt wie in FERIEN. Der Wunsch sich ein filmisches Paralleluniversum aufzubauen, das nach eigenen Regeln funktioniert und als Abgesang auf eine neoliberale Leistungsgesellschaft gelesen werden kann, wird hier mit viel Witz und Fabulierfreude ziemlich erfrischend umgesetzt. Britta Hammelstein meistert ihre schwierige Vivian souverän und wird dabei von tollen Kinderdarstellern und einem namhaften erwachsenen Cast unterstützt. FERIEN ist eine Ode auf das Kind-Bleiben geworden, oft überraschend, ein bisschen anarchisch, aber immer genau in der Zeichnung seiner Figuren. Eine sympathische Komödie, die die Welt etwas anders sieht, und der es gelingt sie anders zu erzählen.

Toby Ashraf

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