Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Eleanor & Colette

Kampf für Patientenrechte

Die psychisch kranke Eleanor Riese (Helena Bonham Carter) meldet sich bei der Patientenhilfe, weil ihr gegen ihren Willen hohe Dosen Neuroleptika verschrieben werden. Ihre Anwältin Colette Hughes (Hillary Swank) kämpft mit ihr um Patientenrechte.

Mehr

Hilary Swank hat sich rar gemacht im Kino. Kaum, dass man sich an ihre letzte, wirklich große Rolle erinnert. Wie sehr sie zuletzt fehlte, zeigte 2017 ihr kurzer, eindringlicher Auftritt als Special Agent in Steven Soderberghs LOGAN LUCKY. Schön, dass man sie nun wieder in einer Hauptrolle erleben darf. In ELEANOR & COLETTE teilt sie sich die Leinwand paritätisch mit Helena Bonham Carter. Bonham Carter schlüpft in der deutsch-belgischen, teils in Köln gefilmten Produktion in die Haut der unter chronischer paranoider Schizophrenie leidenden Eleanor Riese. Gleich zu Beginn sieht man, wie Riese gegen ihren Willen unter Gewaltanwendung Neuroleptika verabreicht bekommt. Wir schreiben das Jahr 1985, Regisseur Bille August (DAS GEISTERHAUS) nimmt uns mit in ein farbentsättigtes San Francisco. Bleich auch das Gesicht von Eleanor, die sich in ihrer Verzweiflung an die Patientenrechtshilfe wendet – und großes Glück hat: Die ihr an die Seite gestellte (von Swank verkörperte) Anwältin Colette Hughes brennt für ihren Beruf, den sie erst seit zwei Jahren ausübt. Zuvor hat Colette als Krankenschwester miterleben müssen, wie Psychiater Patientenrechte mit Füßen treten. Gemeinsam setzen sich Colette und Eleanor für ein Mitspracherecht bei der Medikation von Patienten ein: ein Präzedenzfall, es geht um die Rechte von 150.000 Betroffenen. Eleanor und Colette aber treten nicht nur als Team vor Gericht auf; sie entwickeln auch eine wunderbare, von Swank und Bonham Carter kongenial gespielte, symbiotische Freundschaft. Regisseur August indes sieht in seinem, sich beinahe zu einem Feel-Good-Movie mausernden, achtzehnten Langfilm von allzu viel Pathos ab. ELEANOR & COLETTE beruht auf einem wahren Fall: Die echte Eleanor starb 1991 mit nur 47 Jahren an den Nebenwirkungen der ihr verabreichten Medikamente.

Matthias von Viereck

Details

Originaltitel: 55 Steps
USA/Deutschland/Belgien 2017, 115 min
Genre: Biografie, Drama
Regie: Bille August
Drehbuch: Mark Bruce Rosin
Kamera: Filip Zumbrunn
Schnitt: Hansjörg Weißbrich
Musik: Annette Focks
Verleih: Warner Bros. Entertainment GmbH
Darsteller: Helena Bonham Carter Hilary Swank Jeffrey Tambor Johan Heldenbergh
FSK: 12
Kinostart: 03.05.2018

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.