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Easy Love

Experiment in Sachen Authentizität

Laien, die sich selbst spielen, nach einem Drehbuch auf Grundlage eigener Erlebnisse: EASY LOVE von Regisseur Tamer Jandali ist ein Experiment in Sachen filmischer Authentizität.

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Laien, die sich selbst spielen, nach einem Drehbuch auf Grundlage eigener Erlebnisse: EASY LOVE von Regisseur Tamer Jandali ist ein Experiment in Sachen filmischer Authentizität. Noch dazu dreht sich alles um das Intimste, was ein Mensch von sich zeigen kann: um Liebe und Sex, um Alltag und Probleme. Die Hauptfiguren sind lesbisch und hetero, monogam oder unterwegs, alle aber sexuell interessierte Menschen, die nach Wegen suchen, ihre Sexualität auszuleben und Verbindungen zu knüpfen. Lenny zieht in die Einzimmerwohnung ihrer neuen Freundin ein; Sören lebt in luxuriöser Obdachlosigkeit bei der jeweiligen Bettbekanntschaft. Stella will eine offene Beziehung führen. Sophia wohnt wieder bei ihrer oldschool-feministischen Mutter und beginnt, als Prostituierte zu arbeiten. Leichtfüßig springt der Film von einer Figur zum anderen, um sie immer wieder in eindrücklichen Montagen zusammenzuführen. Intensive Sexszenen entfalten eine intime Atmosphäre. Die Dialoge wirken lebensnah, die Figuren haben eine ganz eigene Intensität. Sie sind Hipster und Hippies, sind selbstgerecht und esoterisch, respekt- und liebevoll, nehmen Drogen, tanzen im Freien mit Glitzer im Gesicht, sind mal sympathisch und mal richtig nervig – Menschen halt. Man muss manchmal aufpassen, ihnen gegenüber nicht zynisch zu sein, wie sie nach Sinn und Liebe suchen, „mit ihren Beziehungen und mit ihrem Ficken und mit ihrem hedonistischen Lifestyle“, wie es Sophia selbst einmal formuliert. Dann wieder fühlt man sich ihnen doch ganz nah. In allen Plots spielen weibliche Lust und Selbstbehauptung eine wichtige Rolle, aber auch männliche Sexualität wird aus interessanten Perspektiven betrachtet. Antworten für die komplexen Probleme des Da- und Miteinander-Seins werden nicht geliefert. Stattdessen will uns EASY LOVE nur zeigen, wie sich das alles anfühlt.

Eva Szulkowski

Details

Deutschland 2019, 88 min
Sprache: Deutsch
Genre: Dokumentarfilm, Experimentalfilm, Beziehungsfilm
Regie: Tamer Jandali
Drehbuch: Tamer Jandali
Kamera: Janis Mazuch
Schnitt: Leonhard Lierzer, Amparo Mejías, Yana Höhnerbach
Verleih: Mindjazz Pictures
Darsteller: Stella Vivien Dhingra, Sophia Seidenfaden, Sönke Andersen, Lenika Lukas
FSK: 16
Kinostart: 24.10.2019

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