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Die Rückkehr der Wölfe

Betont unaufgeregt

Der Dokumentarfilm befragt Menschen in verschiedenen Weltgegenden – etwa in Bulgarien, wo die Wölfe nie ausgerottet waren, oder in der Schweiz, wo sie sich in den letzten Jahren neu angesiedelt haben – zu ihrem Umgang mit dem Wolf.

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DIE RÜCKKEHR DER WÖLFE hat etwas von der ruhigen Art seiner menschlichen Protagonist:innen. Wie auch immer ihr Verhältnis zum Wolf aussieht: Die Schäfer in der Schweiz, Biolog:innen in Polen oder Naturführer in der Lausitz haben die bedächtige Art von Menschen, die viel in und mit der Natur arbeiten und gewohnt sind, sich an deren Rhythmen anzupassen gewohnt. Betont unaufgeregt setzt sich Thomas Horat in seinem Dokumentarfilm DIE RÜCKKEHR DER WÖLFE für ein Auskommen mit den Wölfen ein, die in immer mehr Gegenden Europas wieder heimisch werden. Er hat Menschen in verschiedenen Weltgegenden besucht, die regelmäßig mit Wölfen zu tun haben, sei es, weil sie sich als Bäuerinnen und Bauern um ihr Nutzvieh sorgen, oder weil sie sich als Forscher:innen und Wildtierschutzbeauftragte für den Wolf einsetzen, und sie zu ihrem Umgang mit dem Wolf befragt. In Ländern wie Kanada oder Bulgarien, wo der Wolf nie ausgerottet war, hat man sich arrangiert. Das Problem, erläutert die bulgarische Wildtier-Biologin Elena Tsingarska, ist nicht so sehr der Wolf, sondern dass die Bauern nach der Kollektivierung nur noch wenige private Nutztiere halten durften, so dass die Verluste durch Wolfsrisse stärker zu Buche schlugen. „Als wir genug Schafe hatten, gab es genug für uns und für die Wölfe.“, lautet ein Sprichwort der alten Schäfer. In der Schweiz kommen auf den Almen inzwischen wieder vermehrt Herdenschutzhunde zum Einsatz, in Österreich dagegen hoffen die Interviewpartner, dass der Wolf sich nicht weiter ausbreitet – für ihre kleinen Bestände lohnt sich der Aufwand nicht. In Deutschland vermitteln die Naturführer Stephan Kaasche und Karsten Nitsch Schulkindern Wissen über Wald und Wolf und berichten davon, wie die Wahrnehmung des Wolfs in der Bevölkerung und die tatsächliche Faktenlage auseinandergehen.

Toni Ohms

Details

Schweiz 2019, 90 min
Genre: Dokumentarfilm, Tierfilm
Regie: Thomas Horat
Drehbuch: Thomas Horat
Kamera: Luzius Wespe
Schnitt: Guido Henseler
Verleih: mythenfilm
FSK: 6
Kinostart: 17.09.2020

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