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Die rote Linie – Vom Widerstand im Hambacher Forst

Ohnmacht und Kampfgeist

Die Auseinandersetzung um die Rodung des Hambacher Forstes schlug weltweit Wellen. Karin de Miguel Wessendorf hat mehrere Menschen, die sich gegen die Auswirkungen Braunkohleabbau in ihrer Region wehren, drei Jahre lang begleitet.

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Als sich die Ereignisse um die Räumung des Hambacher Forsts im September 2018 überschlagen, sich mit der Rodung beauftragte RWE-Mitarbeiter und mehrere Hundertschaften der Polizei auf der einen Seite und Waldbesetzer, tausende Aktivisten und Umweltschützer auf der anderen Seite erhitzt gegenüberstehen, und die Situation ein ums andere Mal eskaliert, gehen die Medienberichte wochenlang um die Welt. Die Diskussion über Sinn und Unsinn des Braunkohleabbaus, über ökologische Auswirkungen und ökonomische Notwendigkeiten sowie die Folgen fehlgeschlagener Klimapolitik kann plötzlich auf eine Auseinandersetzung in einem kleinen Waldstück zwischen Köln und Aachen heruntergebrochen werden.
Regisseurin Karin de Miguel Wessendorf hat mehrere Menschen, die sich gegen die Auswirkungen des Braunkohleabbaus in der Region wehren, zu diesem Zeitpunkt bereits drei Jahre lang begleitet. Da ist beispielsweise der Familienvater Lars, der als letzter Bewohner Immeraths trotzig ausharrt. Antje Grothus, die sich in einer Bürgerinitiative für den Schutz von Kultur und Umwelt im Abbaugebiet engagiert und schließlich sogar in die „Kohlekommission“ der Bundesregierung einberufen wird. Und natürlich „Clumsy“, einer der Besetzer, der in seinem Baumhaus auf einer Eiche im umkämpften Waldgebiet lebt, um die Rodung der nur noch wenige Hektar großen Fläche zu verhindern oder zumindest so lange wie möglich hinauszuzögern. Wessendorf erzählt ihre Geschichten zurückgenommen, aber dennoch entsteht schnell seine starke emotionale Nähe zu den Protagonist*innen. Dadurch ist DIE ROTE LINIE nicht ein Dokument der gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Debatte, sondern auch eine, dramaturgisch zwischen Wut, Ohnmacht, Hoffnung und Kampfgeist, changierende Gefühlsachterbahn.

Jens Mayer

Details

Originaltitel: Die rote Linie – Widerstand im Hambacher Forst
Deutschland 2019, 115 min
Sprache: Deutsch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Karin de Miguel Wessendorf
Drehbuch: Karin de Miguel Wessendorf
Kamera: Frank Kranstedt, Gerardo Milsztein, Dieter Stürmer
Musik: Peter Aufderhaar
Verleih: Mindjazz Pictures
Kinostart: 23.05.2019

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