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Die grüne Lüge

Spaßverderber

Werner Boote (PLASTIC PLANET) hinterfragt das „Greenwashing“ bei dem umweltschädliche Produkte als „grün“ dargestellt werden.

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Der Österreicher Werner Boote ist ein Schüler des von Michael Moore etablierten subjektiven Dokumentarfilmstils. Wie Moore ist Boote ein Meister der Selbstinszenierung. Kaum ein Bild, in dem er nicht bedeutungsschwanger nickt und seinen Gesprächspartnern auf den Leib rückt. Das nervt bisweilen. Andererseits macht die persönliche Herangehensweise komplexe Themen für ein breites Publikum nachvollziehbar. So feierte Boote mit seiner Öko-Doku PLASTIC PLANET in seiner Heimat und auch im deutschen Kino Publikumserfolge. In DIE GRÜNE LÜGE knüpft er nun an das Erfolgsrezept an. Die Welt hat sich weitergedreht. Längst rühmen sich viele Hersteller und Firmen grüner Unternehmensphilosophien. „Nachhaltigkeit“ ist das Schlagwort der Stunde – das bekommt der Zuschauer nachhaltig eingetrichtert. Dabei betreiben die Unternehmen konsequentes „Greenwashing“: Umweltschädliche Produkte werden als „grün“ dargestellt, weil sie vielleicht ein klein wenig weniger umweltschädlich sind als die Konkurrenz. Die Journalistin Kathrin Hartmann hat sich auf dieses Gebiet spezialisiert und Boote begleitet sie um die Welt. Er spielt dabei den Zweifler, der es sich in seinem Wohlstand bequem eingerichtet hat. Das wirkt nicht immer überzeugend, aber es hilft die Message zu transportieren. Die beiden besuchen – stets im Bild – Palmöl-Plantagen, sprechen mit Aktivisten und Aktivistinnen, stellen aber auch Unternehmenssprecher zur Rede. DIE GRÜNE LÜGE stellt Fragen wie: Warum wird die Wahl an den Konsumenten übertragen, ob er Fair Trade-Schokolade kauft oder jene, die durch Kinderarbeit entstand? und: Kann man den Labels eigentlich trauen, die uns ein gutes Gewissen versprechen? und funktioniert als höchst effektiver Erklärfilm, der seine Wirkung nicht verfehlt.

Lars Tunçay

Details

Österreich 2018, 93 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Werner Boote
Drehbuch: Werner Boote
Kamera: Dominik Spritzendorfer, Mario Hötschl
Schnitt: Gernot Grassl, Roland Buzzi
Musik: Marcus Nigsch
Verleih: Little Dream Entertainment
FSK: oA
Kinostart: 22.03.2018

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