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Die Geschichte vom Holzfäller

Absurdes Märchen

Skurrile Charaktere, lakonische Dialoge, spröder Humor, harte Schnitte und ein Szenenbild, das an Aki Kaurismäki, Roy Andersson und an die von der Einsamkeit des modernen Menschen zeugenden Gemälde von Edward Hopper erinnert, lassen einen eigentümlichen Kosmos entstehen.

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In einem wunderlichen finnischen Dorf, umgeben von dunklen Fichtenwäldern, lebt der kauzige Holzfäller und Familienvater Pepe (Jarkko Lahti). Eines Tages nimmt das Unheil seinen Lauf: Pepe und seine ebenso wortkargen und verschrobenen Kollegen verlieren ihre Arbeit – die Ära der Sägewerke ist vorbei. Pepe, der laut seiner Frau nur Sägen und Eisfischen kann, fängt in einer Mine an. Von nun an treffen Pepe und seine Familie immer neue Schicksalsschläge. Doch während Kollege Tuomas, dessen Frau sich mit dem Dorffriseur vergnügt, in seiner Wut zur Axt greift, verliert Eigenbrötler Pepe nie die Zuversicht. In der Einöde schwören Pepe und die anderen Bergarbeiter nicht nur auf archaische Männlichkeit – die großen Fragen der Philosophie treiben sie um: Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Als ein geheimnisvoller singender Hellseher auftaucht, droht Pepes stoische Grundhaltung ins Wanken zu geraten.
DIE GESCHICHTE VOM HOLZFÄLLER, der erste Langspielfilm des finnischen Regisseurs und Dichters Mikko Myllylahti, kommt als absurdes, düster-übersinnliches Märchen daher, gedreht auf 35 mm im verschneiten Lappland. Der Einfluss des berühmtesten finnischen Regisseurs, Aki Kaurismäki, ist unverkennbar. Skurrile Charaktere, lakonische Dialoge, spröder Humor, harte Schnitte und ein Szenenbild, das auch an Roy Anderssons Filme und an die von der Einsamkeit des modernen Menschen zeugenden Gemälde von Edward Hopper erinnert, lassen einen eigentümlichen Kosmos entstehen. Myllylahti, Co-Drehbuchautor des vielfach prämierten Boxer-Dramas DER GLÜCKLICHSTE TAG IM LEBEN DES OLLI MÄKI, zeichnet seinen Protagonisten Pepe als unerschütterlichen Optimisten, der selbst angesichts surreal-existentieller Nöte an seiner positiven Lebensphilosophie festhält.

Stefanie Borowsky

Details

Originaltitel: Metsurin Tarina
Finnland/ Niederlande/ Dänemark/ Deutschland 2022, 99 min
Genre: Drama, Tragikomödie
Regie: Mikko Myllylahti
Drehbuch: Mikko Myllylahti
Kamera: Arsen Sarkisiants
Schnitt: Jussi Rautaniemi
Musik: Jonas Struck
Verleih: eksystent distribution
Darsteller: Jarkko Lahti, Iivo Tuuri, Hannu-Pekka Björkman, Katja Küttner, Marc Gassot
FSK: 16
Kinostart: 11.05.2023

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