Neue Notiz
Die feige Schönheit
Stress an allen Fronten
Ein tragischer Unfall wirft die Skate-Gruppe durcheinander, die für May und Kesse Zuhause ist.
May und Kesse gehören der gleichen Skate-Truppe an: In jugendlichem Übermut wagen sie sich auf ihren Boards auf immer riskantere Asphaltpisten, drehen Video-Clips und rauchen Joints. Bis zu einem tragischen Unfall, der alles durcheinanderwirft: May sollte auf ihren kleinen Bruder Pepe eigentlich gut achtgeben – aber eines Tages verunglückt er auf dem Skateplatz. Alles ist auf Kamera aufgezeichnet: Wie Pepe sich erst noch über Kesses Pronomen (they/them) lustig macht und im nächsten Moment von Kesse in einen meterhohen Abgrund geschubst wird. Was das strafgerichtlich zur Folge hat, verhandelt der Film geradezu nebensächlich. Im Vordergrund steht die Beziehung zwischen May und Kesse, die trotz des Unfalls ihre gegenseitige Anziehung zueinander nicht unterdrücken können. Das Herz will, was es will – so scheint die Devise der beiden Jugendlichen zu lauten, die alle in ihrem Umkreis vor eine Herausforderung stellt. Ist es denkbar, dass die übrige Skate-Crew mit Kesse wieder so abhängt wie vor dem Unfall? Kann Mays Mutter Kesse denn jemals verzeihen? Und ist Kesse nicht aber schon genug gestraft, in der sich selbst zugewiesenen Schuld? Im Stil von anderen Teenage-Skate-Dramen wie zuletzt DÌDI sorgen Handkamera-Perspektiven immer wieder für Leichtigkeit und Freiheitsgefühl. Orte wie das Kulturforum am Berliner Potsdamer Platz werden in gleißendem Licht zu einer Art alternativen Realität für die Jugendlichen. Aber die kurzen Momente von Sorglosigkeit halten nicht lange an. Kesse hat Stress an allen Fronten: Beim Polizisten-Bruder mit Sorgerecht-Streit zu wohnen, erweist sich als ebenso wenig entspannt wie bei Mays Mutter mit Entschuldigungen im Vorgarten zu stehen. In diesem queeres Coming-of-Age-Drama dürfen Konflikte für sich stehen, ohne direkt aufgelöst zu werden.
Deutschland 2024, 100 min
Genre: Drama
Regie: Moritz Krämer
Drehbuch: Saskia Benter Ortega
Kamera: Greta Isabella Conte
Schnitt: Evelyn Rack
Verleih: Jost Hering Film
Darsteller: Pascale Numan, Sira-Anna Faal, Lea Meny, Melika Nazari
Kinostart: 07.11.2024
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