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Der Phönizische Meisterstreich

Wiederholungen, Variationen und Running Gags

Zsa-zsa Korda, einer der ruchlosesten Industriellen Europas, von Konkurrenten wie Regierungen verhasst, möchte, dass seine älteste Tochter, die Nonne Liesl, sein Imperium übernimmt.

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Der finnische Filmkritiker Joonatan Itkonen hat nach der Cannes Premiere geschrieben, dass DER PHÖNIZISCHE MEISTERSTREICH Andersons erfolgreichster Versuch sei, „to crafting a stop-motion animation in reality“ – eine Stoptrickanimation aus der Wirklichkeit zu formen, und das trifft es gut. Wie aufgezogen schnurren Andersons Figuren in rechten Winkeln durch Sets, die wie Puppenhäuser aussehen, und rattern ihre Schnellsprech-Dialoge runter wie diese Münzautomaten, die Märchen erzählen. Die Handlung ist einerseits so linear wie eine To Do-Liste: Der extrem attentatsanfällige Ober-Oligarch Zsa-Zsa Korda (Benicio del Toro) hat einen megalomanischen Businessplan, für den er alle seine Geschäftspartner abklappern muss. Auf die Reise nimmt er seine Tochter Liesl (Mia Threapleton), die eigentlich Nonne werden will, als Erbin auf Probe mit, sowie den norwegischen Hauslehrer Björn (Michael Cera), dessen Spezialgebiet die Insektenkunde ist.

An jeder Station müssen neue Verhandlungen geführt werden, die die Form surrealer Männlichkeitsrituale haben. Erst wird gelogen, dann geschrien, dann gedealt. Andererseits verliert sich der innere Zusammenhang dieser Szenen in einer unglaublichen Fülle minutiös ausgestalteter Unterplots, visueller Details und immer neuer Star-Cameos (Benedikt Cumberbatch als Nemesis, Scarlett Johannson als Ex-Love-Interest, Richard Ayoade als Rebellenanführer, Bill Murray als Gott), die ebenso ermüdend wie faszinierend ist. Zusammengehalten wir das alles eher lose durch eine typisch Andersonsche Rhythmisierung in Wiederholungen, Variationen und Running Gags und durch das Trio im Zentrum, mit dem Wes Anderson seinen schrägen Retro-Außenseiter*innen, die sich in nihilistischen Notgemeinschaften zusammenfinden, eine weitere Mischpoke hinzufügt.

Hendrike Bake

Details

Originaltitel: The Phoenician Scheme
USA/Deutschland 2025, 101 min
Sprache: Englisch
Genre: Spionage, Komödie
Regie: Wes Anderson
Drehbuch: Wes Anderson, Roman Coppola
Kamera: Bruno Delbonnel
Schnitt: Barney Pilling
Musik: Alexandre Desplat
Verleih: Universal Pictures
Darsteller: Scarlett Johansson, Tom Hanks, Bill Murray
Kinostart: 29.05.2025

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Der Phönizische Meisterstreich

(The Phoenician Scheme) | USA/Deutschland 2025 | Spionage, Komödie | R: Wes Anderson

Zsa-zsa Korda, einer der ruchlosesten Industriellen Europas, von Konkurrenten wie Regierungen verhasst, möchte, dass seine älteste Tochter, die Nonne Liesl, sein Imperium übernimmt.

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Friedrichshain

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