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Der Klang der Stimme

Das älteste Instrument

Der Dokfilm fünf Personen in den Fokus: eine Stimmtherapeutin, die Sopranistin Regula Mühlemann, den Stimmkünstler Andreas Schaerer und den Stimmforscher Matthias Echternach.

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Dem französischen Philosophen Denis Diderot werden folgende Worte zugeschrieben: „Die Stimme ist ein Musikinstrument, dessen sich alle Menschen ohne die Hilfe von Lehrern, Prinzipien oder Regeln bedienen können“. Wie zur Illustration zeigt Bernhard Webers Dokumentarfilm gleich zu Beginn äußerst unterschiedliche Frauen und Männer, die sich in einem Kreis versammeln, um, wie es heißt, die Stimme einmal völlig „frei zu gebrauchen“. Nicht jeder Ton, der da generiert wird, ist hörenswert; kurz muss man sogar ob des Zusammenpralls unterschiedlichster Laute an ein Affenhaus denken. Aber die offenbar befreiende Wirkung dieser Stimmübung im Rahmen eines Workshops ist geradezu ansteckend. In seiner Untersuchung des ältesten dem Menschen zur Verfügung stehenden Instruments nimmt der Schweizer Regisseur (DIE WIESENBERGER) vier Personen in den Fokus: eine Stimmtherapeutin, die Sopranistin Regula Mühlemann und den Stimmkünstler Andreas Schaerer. Besonders erhellend sind aber die Momente, in denen sich die Doku ihrem Sujet unter wissenschaftlichen Aspekten nähert. Matthias Echternach arbeitet als Stimmforscher, ein ums andere Mal zeigt ihn der Film dabei, wie er mittels MRT-Scans dem Geheimnis unserer Stimme auf die Spur zu kommen versucht, und so sieht man, wie das Zwerchfell beim Jodeln zu tanzen beginnt. Am Freiburger Institut für Musikermedizin widmet sich Echternach schließlich auch einem besonderen Forschungsobjekt: der Frau nämlich, die laut Guinness-Buch der Rekorde über die höchste Stimme weltweit verfügt, der brasilianischen Sängerin Georgia Brown.
Zum Glück ist der Film untertitelt. Das von fast sämtlichen Protagonisten gesprochene, so krächzende wie wunderbar einschmeichelnde Schwyzerdütsch wäre sonst kaum zu verstehen.

Matthias von Viereck

Details

Schweiz 2018, 82 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Bernard Weber
Drehbuch: Bernard Weber
Kamera: Bernard Weber, Pierre Mennel
Schnitt: Stefan Kälin, Dave D. Leins
Verleih: Mindjazz Pictures
FSK: oA
Kinostart: 01.11.2018

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