Neue Notiz
Das merkwürdige Kätzchen
Ein mittelständisches Familientreffen an einem Samstag in einer Berliner Altbauwohnung: Mutter, Vater, Kinder bereiten ein Abendessen vor, die Oma wird abgeholt, der Schwager repariert eine Waschmaschine, die Tante und Nichte treffen ein. Alles scheint entrückt, etwas verpeilt, häufig witzig, manchmal lakonisch
Dem hochgelobten Debut von Ramon Zürcher, dem danach eigentlich sämtliche Türen hätten offenstehen müssen, folgte erst sieben Jahre später sein zweiter Spielfilm „DAS MÄDCHEN UND DIE SPINNE auf der Online Berlinale 2021, was ein schlechtes Licht auf die hiesigen Arbeitsmöglichkeiten talentierter Regisseur/innen wirft. DAS MERKWÜRDIGE KÄTZCHEN sticht bis heute aus den deutschsprachigen Produktionen der letzten Jahre heraus.
Ein mittelständisches Familientreffen an einem Samstag in einer Berliner Altbauwohnung: Mutter, Vater, Kinder bereiten ein Abendessen vor, die Oma wird abgeholt, der Schwager repariert eine Waschmaschine, die Tante und Nichte treffen ein. Die titelgebende Katze und manch anderes Getier bekommen in dem streng komponiertem, durchweg chaotischem Reigen ihre Rollen. Auch die Dinge und Gegenstände erhalten ein Eigenleben. Alles scheint entrückt, etwas verpeilt, häufig witzig, manchmal lakonisch. Nicht nur die Räumlichkeiten, auch die Dialoge, die eher Monologe sind, tragen zu einer hermetischen Zustandsbeschreibung bei.
Der Film arbeitet gleichzeitig mit Anleihen aus der Literatur, Malerei und Musik. Seine Erzählung kennt keine dramatische Abfolge, sondern setzt poetische Assoziationen frei. Die Kamera benutzt eigenwillige Bildachsen und manch eine Aufname erinnert an ein Stillleben. Die Montage begleitet und kontrapunktiert durch ihren Rhythmus das einerseits wuselige, anderseits stagnierende Geschehen.
Einiges wird einfach abgebrochen oder nicht aufgelöst, als wäre den Figuren die Welt abhandengekommen und bei aller Komik, liegt ein wehmütiger Schleier über diesem eigentümlich fesselnden Film.
Deutschland 2013, 72 min
Sprache: Deutsch
Genre: Drama
Regie: Ramon Zürcher
Drehbuch: Ramon Zürcher
Kamera: Alexander Haßkerl
Schnitt: Ramon Zürcher
Musik: Thee More Swallows
Verleih: Peripher Filmverleih
Darsteller: Anjorka Strechel, Jenny Schily, Luk Pfaff
FSK: oA
Kinostart: 02.01.2014
Website
IMDB
Vorführungen
ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.