Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Das Licht, aus dem die Träume sind

Märchenhaft

Der neunjährige Samay nutzt jede Gelegenheit, um sich ins “Galaxy“ zu schleichen und freundet sich mit Filmvorführer Fazal an. Eine Liebeserklärung ans Kino.

Mehr

Als sein Vater die Familie ins „Galaxy“ ausführt, ist es um Samay geschehen: Der Neunjährige erlebt zum ersten Mal die Magie des Kinos. Fortan nutzt er jede freie Gelegenheit, um sich in dem Saal herumzutreiben. Er belügt seine Eltern, schwänzt die Schule und schleicht sich heimlich in die Reihen – bis er unsanft vor die Tür gesetzt wird. Frustriert sitzt er im Staub vor dem Lunchpaket seiner Mutter. Der Appetit ist ihm gründlich vergangen. Deshalb hat er auch nichts dagegen, als ihn ein abgehalfterter Typ fragt, ob er sich daran bedienen darf. Die Kochkünste seiner Mutter öffnen Samay das Tor ins Paradies, denn Fazal entpuppt sich als Filmvorführer, und für den Preis einer täglichen Mahlzeit darf der Junge ihm bei der Arbeit zusehen. Durch das Guckloch schaut er fortan all die Filme und bald werden aus Samay und Fazal Freunde. Der Junge lernt, wie die Magie des Kinos entsteht.

Die Faszination für den Film überträgt sich nicht nur auf Samays Mitschüler. Auch die Zuschauer*innen weiß Regisseur Pan Nalin (SAMSARA) zu begeistern. Das Spiel mit Farben, Licht und Schatten auf der einen und die Leidenschaft für Film auf der anderen Seite, ist der hierzulande etwas schwülstig betitelte DAS LICHT AUS DEM DIE TRÄUME SIND eine pure Liebeserklärung an das Kino. Das fängt schon beim Originaltitel LAST FILM SHOW an, eine Verneigung vor Peter Bogdanovichs THE LAST PICTURE SHOW, und setzt sich mit Huldigungen an Regisseure wie Cassavetes und Truffaut fort. Die märchenhafte Erzählung wiederum ist fest verwurzelt im Kino Bollywoods, dem Nalin gleichermaßen Tribut zollt. In der gradlinig erzählten Geschichte findet sich aber auch Kritik am Kastensystem und an patriarchalischen Strukturen. Erwachsene ebenso wie Kinder werden sich von Samays Begeisterung für die Magie des Kinos mühelos anstecken lassen.

Lars Tunçay

Details

Originaltitel: Last Film Show
Indien/USA/Frankreich 2021, 110 min
Genre: Drama
Regie: Pan Nalin
Drehbuch: Pan Nalin
Kamera: Swapnil S. Sonawane
Schnitt: Shreyas Beltangdy, Pavan Bhat
Musik: Cyril Morin
Verleih: Neue Visionen Filmverleih
Darsteller: Bhavin Rabari, Rahul Koli, Richa Meena, Bhavesh Shrimali
FSK: 12
Kinostart: 12.05.2022

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.