
Neue Notiz
Das Licht
Familie im Dauerregen
Die dysfunktionale Familie Engels aus Berlin stellt eine syrische Haushälterin ein. Farrah hilft allen mit ihrer einfühlsamen Art. Nur was treibt die geheimnisvolle Frau selbst an und welche Rolle spielt dabei ihre magische Lampe?
Alles beginnt mit einem Todesfall: In der Berliner Altbauwohnung von Familie Engels verstirbt die Haushälterin beim Wischen in der Küche, ohne dass es zunächst jemand mitbekommt. Mit ihrer Nachfolgerin Farrah ändert sich alles im Leben der fünf Familienmitglieder. Gerade aus Syrien in Deutschland angekommen, hilft Farrah allen mit ihrer einfühlsamen Art – und bringt dabei das titelgebende Licht in die Abgründe der dysfunktionalen Familie, in der sich alle in erster Linie um sich selbst kümmern. Nur was treibt die geheimnisvolle Farrah selbst an, und welche Rolle spielt dabei ihre magische Lampe?
Was nach einem postmodernen Märchen klingt, ist ein gewaltiger Paukenschlag von Tom Tykwer, der nach vier Staffeln des Dauerserienbrenners „Babylon Berlin“ zurück auf die Kinoleinwand kehrt und mit DAS LICHT die 75. Berlinale eröffnete. Dabei ist kein gesellschaftliches Thema zu groß, um nicht mindestens in einer der Figuren verkörpert zu werden: Milena ist als emanzipierte Mutter und Ehefrau die meiste Zeit entweder am Handy oder auf dem Sprung nach Kenia, damit die Fördergelder für ein soziales Theaterprojekt in Nairobi weiterfließen. Ihr Mann Tim sieht immer noch aus wie ein linker Intellektueller, arbeitet mittlerweile jedoch an Greenwashing-Werbekampagnen und bringt damit das Geld, aber sich selbst auch viel Hohn ein. Tochter Frieda ist von Donnerstag bis mindestens Samstag beim Clubben oder plant die nächste aktivistische Aktion. Ihr Zwillingsbruder Jon ist die meiste Zeit in seinem Zimmer am Zocken mit der VR-Brille und traut sich nicht, eine Mitspielerin im echten Leben zu treffen. Nicht zuletzt sorgt der kleine Halbbruder Dio von Milenas Ex aus Kenia jede zweite Woche für ein buntes Patchworkfamilien-Gefühl und gibt gern Queen-Songs zum Besten.
Is this the real life? Is this just fantasy? Wenn Dio diese Zeilen zu Anfang des zweieinhalbstündigen Familienepos trällert, bekommt das Publikum schon ein gutes Gefühl dafür, dass Tykwer trotz hyperrealer Drohnenflüge über den Dächern Berlins nicht ganz in der Realität bleiben mag, sondern immer wieder ins Fantastische abgleitet.
Anders als der Titel erwarten lässt, ist das Licht nicht die treibende Metapher, sondern das Wasser. Immer wieder fallen Tropfen durch eine Art Sanduhr wie ein Countdown. Es regnet unaufhörlich, während Lars Eidinger sich gewohnt schambefreit den durchnässten Poncho und die quietschenden Barfußschuhe auszieht. Und auch wenn offensichtlich die Gegenwart durchanalysiert werden soll, zeichnet der monsunartige Dauerregen gleichzeitig ein unheilvolles Bild der Zukunft. Um den Strudel an Krisen unserer Zeit zu komplementieren, ist das Wasser natürlich auch verbunden mit den Themen Flucht, Migration und Seenot. Weniger symbolträchtig ist dagegen das Licht: Farrahs magische Lampe, vor die sie alle setzt, die mit ihren Problemen zu ihr kommen, wird schnell erklärt. Die flackernde LED-Lichttechnik soll in Anlehnung an Neurologie und Psychotherapie mit dem helfen, was unerklärlich ist, was wir nicht begreifen können: Die Geburt, den Tod und all die anderen kleinen und großen Sorgen wie Eheprobleme oder Abtreibungen. Die Lampe gibt es wirklich und auch zu kaufen, wie eine Anzeige im Programmheft der Berlinale verrät.
Am Ende bleibt die Frage: Größenwahn oder großes Kino? Tom Tykwer nutzt die Leinwand auf jeden Fall als Spielwiese für Unterwasser-, Musical-, Tanz- und VR-Szenen. Ein nackter Lars Eidinger fehlt auch nicht. Doch manchmal fehlt trotz aller Metaphern die Tiefe.
Originaltitel: Das Licht – The Light
Deutschland 2025, 144 min
Genre: Drama
Regie: Tom Tykwer
Drehbuch: Tom Tykwer
Kamera: Christian Almesberger
Musik: Johnny Klimek
Verleih: X Verleih
Darsteller: Tala Al Deen, Elke Biesendorfer, Julius Gause, Elyas Eldridge, Nicolette Krebitz, Lars Eidinger
Kinostart: 20.03.2025
Interview
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Vorführungen

Das Licht
(Das Licht – The Light) | Deutschland 2025 | Drama | R: Tom Tykwer | Interview
Die dysfunktionale Familie Engels aus Berlin stellt eine syrische Haushälterin ein. Farrah hilft allen mit ihrer einfühlsamen Art. Nur was treibt die geheimnisvolle Frau selbst an und welche Rolle spielt dabei ihre magische Lampe?
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