Der Wald leuchtet in bunten Farben, die Riesen führen einen Krieg, die Perlimps wachen über die Welt. Auch der dritte Langfilm des brasilianischen Regisseurs Alê Abreu, DAS GEHEIMNIS DER PERLIMPS, ist wieder ein Kinderfilm. Der Film folgt Claé, einem orangefarbenen Wolf und Bruô, einem blauen Bären, auf ihrer Suche nach den Perlimps. Sie beide sind Geheimagenten - Claé kommt aus dem Königreich der Sonne, Bruô aus dem Königreich des Mondes. Wie zwei Kinder erkunden sie auf eigene Faust den Wald. Sie albern herum, messen sich miteinander, beobachten die unberührte Umgebung des Waldes und verlieren sich in ihrer Suche nach den Perlimps. Dabei repräsentieren sie zwei grundverschiedene Kulturen mit unterschiedlichen Lebensweisen: Während Claé sich übereifrig ins Abenteuer stürzt und einfach seinem, einem Radio ähnelnden, Navigationssystem folgt, meditiert Bruô auf einer Lichtung und plant akribisch sein Vorgehen. Nach und nach enthüllt Abreu das Geheimnis seiner Welt und offenbart, Puzzleteil für Puzzleteil, die wahre Tragweite der Erzählung. Eine Geschichte über einen Krieg zwischen zwei Nationen und die ökologischen Folgen des Konfliktes, über die Zerstörung des Amazonas durch die brasilianische Regierung und eine Freundschaft, der Grenzen egal sind. Einerseits sorgt das langsame Enthüllen der Themen für angeregtes Miträtseln und eine spannende Wendung in der zweiten Hälfte, andererseits erschwert es leider den Einstieg in die ohnehin ereignisarme Geschichte. Das Herzstück des Films ist aber die Inszenierung: Der handgezeichnete Wald strahlt mit seiner fein abgestimmten Farbpalette Wärme, aber auch Kälte aus, kinderbuchartige Einstellungen werden mit beinahe psychedelischen Bildern vermischt. Eingehüllt vom instrumentalen Soundtrack und der atmosphärischen Geräuschkulisse, wie in einem Traum.

Lukas Hoffmann