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Dana Lech

Die Polin Dana lebt seit acht Monaten in West-Berlin. Sie hat mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen und sich im Leben in der „freien Welt“ eingerichtet. Eines Tages steht Jan vor der Tür, ihr Geliebter aus früheren Tagen, und stürzt Dana in arge Gewissenskonflikte. Ein zu Unrecht vergessener, atmosphärisch dichter Berlin-Film, dessen lakonisch erzählte Geschichte sich vor der Kulisse des Mauerfalls abspielt.

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Die junge Polin Danuta „Dana“ Lech hat sich gerade in West-Berlin eingelebt, als die Mauer fällt. Kurz darauf steht unerwartet ihr frisch aus Polen angereister Ex-Freund Jan vor ihrer Tür und möchte die Zweisamkeit wiederaufleben lassen. Doch Dana ist inzwischen anderweitig liiert. Und die Gefühle für ihre alte Heimat werden eigentlich schon hinlänglich geweckt oder auch befriedigt durch die zahlreichen anderen jungen Polen, die in Berlin ihr Glück versuchen, während die deutschen Nachwuchsintellektuellen eher damit beschäftigt sind, im Café Adler herumzusitzen und herumzuphilosophieren.

In „Dana Lech“, seiner Abschlußarbeit an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, widmete sich der 1959 geborene Frank-Guido Blasberg dem damals aktuellen Handeln, Denken und Fühlen in der nun bald mauerlosen Stadt. Doch im Gegensatz zu den allermeisten, die seinerzeit auf die sich gerade wiedervereinigenden Deutschen starrten, schaute er auf Zuwanderer aus dem nahen Ausland (die übrigens bald darauf die zweitgrößte Ausländergruppe in Berlin bilden sollten).

Auf den Hofer Filmtagen, wo „Dana Lech“ im Herbst 1990 seine Uraufführung erlebte, hatten zumindest die Kritiker dafür kaum einen Sinn: Die Festivalberichte beschäftigten sich hauptsächlich mit deutschen Filmen aus Ost und West über deutsche Befindlichkeiten. Auch nach dem Festival fand „Dana Lech“ nur wenig Beachtung, war selten zu sehen und geriet in Vergessenheit. Frank-Guido Blasberg, der hier nur nicht als Regisseur, sondern auch als einer der Drehbuchautoren gewirkt hatte, arbeitete in den Folgejahren vor allem als Kameramann, führte aber nie wieder bei einem Spielfilm Regie. Erst 2014, in der Retrospektive zum zehnjährigen Bestehen des Festivals „Achtung Berlin“, erlebte „Dana Lech“ eine Wiederentdeckung.

Nach einem Vierteljahrhundert ist der Film natürlich auch als Zeitdokument interessant und wegen der Stadtansichten, die er zeigt: Checkpoint Charlie, Bahnhof Zoo, „Mauerspechte“, der „Polenmarkt“ auf der damaligen Brache zwischen Landwehrkanal und Potsdamer Platz und vieles mehr.

www.berlin-film-katalog.de

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