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Congo Murder

Einfaltspinsel in Afrika

Kongo, 2009. Zwei Norweger werden vom Militär gejagt, ihnen wird Mord, Raub, illegaler Waffenbesitz und Spionage vorgeworfen. In Norwegen führt der Fall zu einer politischen und diplomatischen Krise.

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Als Joshua French (Aksel Hennie) 2009 im Kongo landet, wartet Tjostolv Moland (Tobias Santelmann) schon auf ihn. Die beiden Ex-Soldaten kennen Afrika. Gemeinsam haben sie als Söldner in Uganda gekämpft. Nun ist Joshua zurück aus ihrer Heimat Norwegen, wo seine Frau wartet. Tjostolv ist anders. Er kann nicht zurück in ein normales Leben. Er ist süchtig nach Afrika, ein Thrill-Junkie, immer auf der Suche nach dem nächsten Fix. Joshua lässt sich davon anstecken. Nur auf dem Schlachtfeld fühlen sich die beiden ausgebildeten Kämpfer wirklich lebendig. Da sind sie im viertgrößten Staat Afrikas genau richtig. Im Kongokrieg führt das Militär eine blutige Schlacht gegen die Rebellen unter der Führung des Tutsi Laurent Nkunda. Tjostolv hat ein Treffen mit ihm arrangiert. In seinem Auftrag sollen sie in die feindlichen Linien vordringen und die gestohlenen Schätze zurückholen. Begeistert stürzen sich Tjostolv und Joshua ins Abenteuer. Doch die Reise endet gleich bei der ersten Station und die beiden Weißen rennen um ihr Leben.
„Es gehört zur menschlichen Natur, Krieg zu führen.“ Die Stimme von Joshua, der die Geschichte aus dem Knast heraus erzählt, macht von vornherein klar, womit wir es zu tun haben: Mit zwei moralisch höchst fragwürdigen Figuren, die sich mit einer Mischung aus Naivität und Einfältigkeit ins Abenteuer stürzen. Das macht es allerdings äußerst schwer, jedwede Form von Empathie für sie aufzubringen. Wenn Joshua Rechtfertigungen absondert wie „Tjostolv war kein Mörder. Er war ein Killer. Das sind zwei unterschiedliche Dinge“ – dann wird man das Gefühl nicht los, die Filmemacher wollen Zustimmung provozieren, ernten aber nur Kopfschütteln. Wenn über das Schicksal der selbsternannten „Schwachköpfe“ in der zweiten Hälfte des Films im Gerichtssaal entschieden wird, fährt der Film endgültig gegen die Wand.

Lars Tunçay

Details

Originaltitel: Mordene i Kongo
Norwegen 2018, 164 min
Genre: Drama, Krimi
Regie: Marius Holst
Drehbuch: Stephen Uhlander
Kamera: John Andreas Andersen
Schnitt: Olivier Bugge, Coutté Søren, B. Ebbe, Vidar Flataukan, Sverrir Kristjánsson
Musik: Johannes Ringen Johan Söderqvist
Verleih: Real Fiction Filmverleih
Darsteller: Aksel Hennie, Tobias Santelmann, Ine F. Jansen, Dennis Storhøi
Kinostart: 06.02.2020

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