Neue Notiz
Chichinette – Wie ich zufällig Spionin wurde
Widerständiger Geist
Marthe Hoffnung war Spionin für die französische Armee und lieferte wichtige Informationen, die mit zum Ende des Zweiten Weltkrieges führten. Der Film zeigt sie auf ihren Vortragsreisen und hört zu, während sie erzählt, wie damals alles so gekommen ist.
Marthe Hoffnung war ein ganz normales Mädchen, das sich bloß wünschte, „ein angenehmes, interessantes Leben zu führen.“ Aber dann kamen die Nazis, und alles wurde anders: Auf sie und ihre Familie wartete ein Leben mit Trennung und Verlust, Flucht und Widerstand. Heute sind Marthe Hoffnung-Cohn, 93, und ihr Mann ein ganz normales Paar, wenn auch viel beschäftigt und unterwegs. Auf der ganzen Welt hält sie Vorträge und berichtet von einer Vergangenheit, von der selbst ihr Partner lange Zeit nichts ahnte: Marthe war Spionin für die französische Armee und lieferte wichtige Informationen, die mit zum Ende des Krieges führten. Der Film CHICHINETTE – WIE ICH ZUFÄLLIG SPIONIN WURDE zeigt sie auf ihren Reisen und hört zu, während sie erzählt, wie damals alles so gekommen ist. Der Untertitel ist vielleicht etwas irreführend, denn Zufall war längst nicht der alleinige Faktor bei Marthes Werdegang: Wir lernen eine Frau kennen, deren Willenskraft und widerständiger Geist ihr halfen, sich gegen die Schreckensherrschaft der Deutschen aufzulehnen – und das obwohl sie als junge Frau zunächst niemand so richtig ernst nehmen wollte. Der Dokumentarfilm begleitet sie auf Vortragsreise durch Frankreich, durch ihre alte Heimat, aus der sie vertrieben wurde. Bewegt ist nur die Gegenwart, die Vergangenheit wird ausschließlich durch einzelne Fotos und ausdrucksstarke Illustrationen gezeigt. Über weite Strecken des Films ist allein Marthes Stimme zu hören, ergänzt durch zurückhaltende, aber wirkmächtige Aufnahmen von heute. So findet der Film eine eigene Sprache für das Unaussprechliche, fernab aller Klischees, die man aus Dokus über den Nationalsozialismus kennt. Täter sehen wir nur selten – der Film gehört den Jüdinnen und Juden, den Französinnen und Franzosen, die mit Marthe gelebt, die sie geliebt und mit ihr für die Freiheit gekämpft haben.
Deutschland 2019, 86 min
Sprache: Französisch, Englisch
Genre: Dokumentarfilm, Biografie
Regie: Nicola Alice Hens
Drehbuch: Nicola Alice Hens
Kamera: Gaetan Varone, Nicola Alice Hens
Schnitt: Michelle Barbin
Musik: Raphael Bigaud, Vincent David
Verleih: missingFILMs
FSK: oA
Kinostart: 17.09.2020
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IMDB
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