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Chaddr – Unter uns der Fluss

Lebensgefährlicher Schulweg

Die 18-Jährige Tsangyang lebt bereits seit 12 Jahren im Internat „Lamdon School“. Ihr Heimatdorf ist im Winter nur über den Weg entlang des Flusses Chaddr erreichbar. Doch aufgrund des Klimawandels ist die Eisdecke des Flusses dünner und der Weg wird immer gefährlicher.

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Geheimnisse mit Freundinnen austauschen, Süßigkeiten kaufen oder nach der Fünf in Mathe besonders lange trödeln: auf dem Schulweg kann man einiges erleben. Doch was, wenn der Weg zur Schule im Himalaya liegt und ein mehrtägiges, lebensgefährliches Unterfangen darstellt? Im nordindischen Leh in der Grenzregion zu Pakistan, auf 3500 Metern Höhe, lebt die 18-Jährige Tsangyang bereits seit 12 Jahren im Internat „Lamdon School“. Die sympathische Teenagerin steht kurz vor den Abschlussprüfungen und hat einen großen Traum: Softwareingenieurin werden – und damit ihr Heimatdorf Zangla zum Besseren verändern. Das ist von Leh aus nur über eine einzige Straße erreichbar, die gesperrt wird, wenn Schnee liegt. Dann führt nur noch der unberechenbare Weg entlang des Flusses Chaddr nach Zangla. Tsangyangs Vater geht diesen Weg seit 18 Jahren, um seine Kinder sicher zur Schule zu bringen oder sie für die Ferien von dort abzuholen. Allen drei Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, ist dem Grundschullehrer des Dorfes und seiner Frau, die neben der Bewirtschaftung zweier Felder Teppiche webt, sehr wichtig. Doch der Klimawandel hinterlässt längst auch im Himalaya Spuren. So fällt weniger Schnee als früher, die Eisdecke des Flusses ist dünner. Tsangyang und ihr Vater müssen fürchten, auf dem Chaddr-Weg ins Eis einzubrechen.
Grimme-Preisträger Minsu Park, Regisseur und Kameramann des Dokumentarfilms CHADDR – UNTER UNS DER FLUSS, begleitete die beiden für seinen anrührenden, leisen Film. In ruhigen, kraftvollen Bildern und fantastischen Naturaufnahmen erzählt er von einer starken jungen Frau und deren aufopferungsvollen Eltern, die gemeinsam alles für die bestmögliche Ausbildung geben – und zeigt zugleich, was die Auswirkungen des Klimawandels für die Menschen im indischen Himalaya bedeuten.

Stefanie Borowsky

Details

Deutschland 2020, 88 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Minsu Park
Drehbuch: Minsu Park
Kamera: Minsu Park
Schnitt: Ulrike Tortora
Verleih: Film Kino Text
FSK: oA
Kinostart: 19.08.2021

Website
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