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Born to be Wild – Eine Band namens Steppenwolf

Von Arnstadt nach Amerika

Doku über die Band Steppenwolf.

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Es gibt Momente, die sind ins kollektive filmische Gedächtnis eingebrannt. Die Eröffnung von Dennis Hoppers EASY RIDER ist eine solche Szene. Hopper und Peter Fonda fahren auf ihren Harley-Davidson-Motorrädern über die Colorado-Brücke und die Route 66. Dazu läuft Steppenwolfs „Born to be Wild“ – eine perfekte Kombination, eine Titelsequenz für die Ewigkeit. Hoppers Film und der Song fingen 1969 ein amerikanisches Lebensgefühl ein. Der dreckige Rock von Steppenwolf stand im Kontrast zum braven Hippie-Folk der Vorjahre. Die Band erreichte beinahe über Nacht Kultstatus und stieg auf zur ersten Stadionrockband. Musiker und Filmemacher wie Cameron Crowe, Alice Cooper oder Scorpions-Frontmann Klaus Meine erinnern sich in Oliver Schwehms klassischer Musikbiografie an diesen Moment und daran, was die Band damals in ihnen ausgelöst hat. Steppenwolf war wie der ältere Bruder, der einem die Geheimnisse des Lebens offenbarte, heißt es da. Dabei lagen die Wurzeln der Band in Thüringen. Im beschaulichen Arnstadt wuchs Joachim Fritz Krauledat mit dem Schlagerradio seiner Mutter auf. Er erzählt von der Migration nach Kanada, wo er auf den ebenfalls deutschstämmigen Bassisten Klaus Karl Kassbaum traf und mit ihm Steppenwolf gründete. Aus ihnen wurden John Kay und Nick St. Nicholas, Freunde, kreative Partner und schließlich Konkurrenten. Die Drogenjahre kratzten irgendwann an ihren Egos, LSD wurde durch Kokain abgelöst und das Kollektiv wandelte sich zur Ego-Show. Das wird alles von den verschiedenen Parteien unterschiedlich, aber unterhaltsam erinnert und mit viel Super8-Filmmaterial flankiert. Mehr oder weniger prominente Talking Heads erinnern sich und es gibt einige Live-Auftritte zu sehen. Als Band-Doku ohne Überraschungen ist BORN TO BE WILD vor allem für Fans der Band interessant.

Lars Tunçay

Details

Originaltitel: Born to Be Wild: A Band Called Steppenwolf
Kanada/Deutschland 2024, 97 min
Genre: Dokumentarfilm, Musikfilm
Regie: Oliver Schwehm
Drehbuch: Oliver Schwehm
Kamera: Gabi Kislat
Schnitt: Helmar Jungmann, Maxime Chalifoux
Musik: Benoit Charest
Verleih: MFA+
FSK: 12
Kinostart: 04.07.2024

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