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Berlin East Side Gallery

Polyphone Geschichtsschreibung

Historisches Dokument, Künstlerdokumentation, gesellschaftliche Bestandsaufnahme. Als im Jahr 2009 die Restaurierung und Sanierung des längsten noch erhaltenen Stückes der Berliner Mauer begann, der „größten Open Air Galerie der Welt“, begannen auch Karin Kaper und Dirk Szuszies mit ihrer Langzeitdokumentation, in der sie die beteiligten Künstler aus aller Welt begleiteten, um ihre individuellen Geschichten und Beweggründe festzuhalten.

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Als im Jahr 2009 die Restaurierung und Sanierung des längsten noch erhaltenen Stückes der Berliner Mauer begann, das nach der Maueröffnung zur „größten Open Air Galerie der Welt“ und einem der wichtigsten Symbole der Teilung und Wiedervereinigung avancierte, begannen die Filmemacher Karin Kaper und Dirk Szuszies auf eigene Faust mit ihrer Langzeitdokumentation, in der sie die beteiligten Künstler aus aller Welt begleiteten, um ihre individuellen Geschichten und Beweggründe festzuhalten. In BERLIN EAST SIDE GALLERY haben sie all diese Stimmen und Bilder zu einem bunten Mosaik zusammengesetzt. Sie erzählen von der Freiheit und der Kunst, von der Freiheit der Kunst und der Kunst der Freiheit, die sich im Widerstand der Künstlerinitiative gegen die Interessen der millionenschweren Investoren kanalisiert, die das Spreeufer im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg für sich vereinnahmen wollen. Die persönlichen Rückblicke der Protagonisten, die von zahlreichen Archivaufnahmen begleitet werden, veranschaulichen, wie sich das einstiges Symbol der staatlichen Unterdrückung und Teilung in eines der Hoffnung, der Gemeinsamkeit und der Selbstbestimmung verwandelt hat und verdichten sich für die Zuschauer zu der Frage, in welcher Stadt, in welcher Umgebung, in welcher Gesellschaft wir eigentlich leben wollen. Damit ist BERLIN EAST SIDE GALLERY mehr als ein historisches Dokument, eine Künstlerdokumentation oder eine gesellschaftliche Bestandsaufnahme. Die Filmemacher lassen die Vielzahl von Stimmen und Meinungen bewusst unkommentiert und erschaffen gerade durch ihre Zurückhaltung einen Resonanzraum, der die Bedeutsamkeit von Freiräumen und Polyphonie vergegenwärtigt, die den auf Kontrolle und Vorhersehbarkeit ausgerichteten Systemen entgegensteht.

Jens Mayer

Details

Deutschland 2014, 119 min
Sprache: Deutsch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Karin Kaper, Dirk Szuszies
Drehbuch: Karin Kaper, Dirk Szuszies
Kamera: Karin Kaper, Dirk Szuszies
Schnitt: Werner Bednarz, Dirk Szuszies
Musik: Patrick Grant, Kiddy Citny & Sprung aus den Wolken, Christoph Mödersheim
Verleih: Karin Kaper Film
FSK: 6
Kinostart: 08.01.2015

Website

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

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