Gerda und Kristoffer sind seit 40 Jahren zusammen, und zum Jubiläum hat ihnen ihre Tochter eine Reise nach Rom geschenkt – dorthin, wo Gerda vor vielen Jahren Kunst studiert hat. Aber so richtig harmonisch ist das Paar nicht unterwegs. Kristoffers Koffer ist verloren gegangen, er hat Magenprobleme und ist überzeugt, dass der Taxifahrer sie übers Ohr hauen will. Gerda ist vor allem damit beschäftigt, Kristoffer zu managen und gute Laune zu verbreiten. Dabei ist sie mindestens so unzufrieden wie Kristoffer, aber in Ihrem Fall geht die Unzufriedenheit tiefer: Rom erinnert sie an glücklichere, wildere Zeiten, als sie noch davon träumte Künstlerin zu werden. Und wie es der Zufall will, begegnen die beiden gleich am ersten Abend Johannes, Gerdas damaligem Lehrer, in den sie sehr verliebt war, und mit dem sie auch eine Affäre hatte.
BELLA ROMA folgt nun einerseits Gerda, wie sie den Spuren und Gefühlen ihrer Vergangenheit nachgeht, und andererseits Kristoffer, der mit seiner Verdauung und dem Verdacht kämpft, dass er für Gerda vielleicht nicht aufregend genug ist. Dabei ist der Film überwiegend ernsthaft an seinen Personen interessiert, und wie so oft in skandinavischen Film, sind die nachvollziehbar und lebensnah gestaltet. Die Wendung der Geschichte und die gelegentlichen Slapstickeinlagen tendieren dagegen zum Klamottigen: Immer wieder gerät Kristoffer mit dem Gesetz in Konflikt, dazwischen verbrüdert er sich mit Zellennachbarn, einem Postboten und einem hilfreichen Römerdarsteller. Gesungen wird auch. Nach und nach schält sich aus den Irrungen und Wirrungen Verdrängtes heraus, das Gerda und Kristoffer angehen müssen, wenn sie auch das nächste Jubiläum zusammen feiern wollen.

Hendrike Bake