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Bauer unser

Die Logik der Lebensmittelproduktion

BAUER UNSER zeigt die kalte und durchtechnisierte Logik der modernen Massentierhaltung, benötigt wird, um die kostengünstigsten und damit effektivsten Herstellungsmethoden der Lebensmittel zu gewährleisten.

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Spezialisierung, Masse, Technisierung: Das Image vom beschaulichen Bauernhof mit einer Diversität von Tieren, zu denen der Bauer ein geradezu familiäres Verhältnis pflegt, ist eine Illusion, die eigentlich nur durch die Werbeindustrie aufrechterhalten wird, um den Konsumenten eine märchenhafte Idylle zu suggerieren, die mit der Realität der modernen Landwirtschaft nicht das Geringste zu tun hat. Dass diese Erkenntnis eine Binsenweisheit ist, ein offenes Geheimnis, das wir dennoch lieber verdrängen als zu hinterfragen, macht Filme wie BAUER UNSER umso dringlicher. Denn letztlich ist es das Kaufverhalten der Verbraucher, das immer wieder als Argument für die Rechtfertigung eines monströsen globalen Apparats und eines widersinnigen Systems angeführt wird. Der österreichische Regisseur Robert Schabus und der Produzent Helmut Grasser (WE FEED THE WORLD, LET’S MAKE MONEY, MORE THAN HONEY) reagieren auf die Werbelügen nicht mit emotionsgeladenen Gegenbildern, sondern sie visualisieren die kalte und durchtechnisierte Logik der modernen Massenbetriebe, die benötigt werden, um die kostengünstigsten und damit effektivsten Herstellungsmethoden der Lebensmittel zu gewährleisten. Für unsere Kühe und Legehennen, das wird bei den Einblicken in die vom Großhandel unterstützten Ställe deutlich, sind die technokratischen Dystopien von Orwell und Huxley längst Realität. Obwohl Schabus mit kleinen und alternativen Betrieben Gegenentwürfe aufzeigt, spielt er die Landwirte nicht gegeneinander aus. Gestützt durch Aussagen von Politikern, Gewerkschaftlern und Wissenschaftlern macht BAUER UNSER über alle Ebenen hinweg deutlich, dass auf Produzentenseite niemand mit den Gegebenheiten zufrieden sein kann. Dafür sind keine persönlichen Befindlichkeiten notwendig, es genügen die Kriterien der reinen Vernunft.

Jens Mayer

Details

Frankreich/Österreich/Belgien 2016, 92 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Robert Schabus
Drehbuch: Robert Schabus
Kamera: Lukas Gnaiger
Schnitt: Paul M. Sedlacek, Robert Schabus
Musik: Andreas Frei
Verleih: MFA+
FSK: oA
Kinostart: 23.03.2017

Website
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