Felix Saltens Kinderbuch-Klassiker BAMBI – EINE GESCHICHTE AUS DEM WALDE von 1923 ist inzwischen vor allem durch die Disney-Verfilmung von 1942 bekannt, und auch der Disney-Film ist inzwischen 83 Jahre alt und wird eher „gekannt“ als gesehen, sonst wäre der Glaube, dass Bambi ein Mädchen ist, nicht so verbreitet. Bambi ist der Sohn des Königs des Waldes, ein junger Prinz. Die neue Bambi-Verfilmung von Michel Fessler zeigt echte Rehe im echten Wald, und Senta Berger liest dazu aus der Geschichte von Felix Salten. Die Naturbilder sind hinreißend schön, ein Wald wie aus dem Märchen: fantastische Blumenwiesen, ein Meer von Schmetterlingen und ein Himmel voller Glühwürmchen. Die Tiere handeln natürlich, aber zugleich erzählt der Film die Handlung des Romans, immer aus Bambis Blickwinkel. Bambi wird geboren, trifft die Tiere des Waldes und freundet sich besonders mit der Krähe und einem Häschen an. Seine Mutter unterrichtet ihn über die Gefahren, die drohen, vor allem von Menschen, die Fallen stellen und Treibjagden veranstalten. Langsam wird Bambi erwachsen. Das meiste, aber nicht alles geht gut aus, und die traurigen Szenen sind hier mindestens so traurig wie im Disney-Film.
Der neue BAMBI-Film ist zwar erst durch neueste Technik möglich, die es unter anderem erlaubt, Nachtaufnahmen von Tieren in der Natur aufzunehmen. Aber die Geschichte ist über hundert Jahre alt, und das merkt man. Ältere Kinder sind heute ein anderes Tempo gewohnt. Andererseits sind die Tiere, Rehe und Hirsche, aber auch Hasen, Waschbären, Eichhörnchen, zahlreiche Vögel und Insekten, faszinierend gefilmt. Tierliebe Kinder werden begeistert sein, und Erwachsene haben immer noch einen sehr schönen Naturfilm gesehen.

Tom Dorow