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Bad Bad Winter

Dinara, die Tochter eines Unternehmers aus Astana kehrt in die Stadt ihrer Kindheit zurück um das Haus ihrer Großmutter zu verkaufen. Überraschend bekommt sie dort Besuch von ehemaligen Klassenkamerad*innen, doch die anfänglich freundliche ...

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Dinara, die Tochter eines Unternehmers aus Astana kehrt in die Stadt ihrer Kindheit zurück um das Haus ihrer Großmutter zu verkaufen. Überraschend bekommt sie dort Besuch von ehemaligen Klassenkamerad*innen, doch die anfänglich freundliche Stimmung des Treffens kippt, als sie ihr erzählen, dass sie gerade einen Mord begangen haben und nun Geld brauchen, um sich davon rein zu waschen. Dinara Verweigerung sie zu unterstützen bringt ihre einstigen Freund*innen dazu, nur noch brutaler darauf zu drängen und bald sind sie nichts weiter als eine Gruppe Menschen unterschiedlicher sozialer Klassen, die keine Sympathien füreinander mehr hegen. Zwischen ihnen entbrennt ein Konflikt aufgrund ihrer unterschiedlichen Standpunkte, Weltsichten und Lebensweisen. Jede Seite hat ihre Berechtigung aber die Situation führt letztendlich zu einem weiteren Verbrechen, das noch grausamer ist, als das Ursprüngliche.

In der isolierten und vergessenen Welt ihrer Kindheit ist Dinara eine düstere Heldin, die Zeugin von Ungerechtigkeit und Missbrauch wird. Der Mikrokosmos, den uns die Regisseurin Olga Korotko aufzeigt, markiert den Übergang zum Erwachsenenleben der ehemaligen Klassenkamerad*innen. Die unerbittliche Kamera durchkreuzt die Stille, Gesten und Blicke dieser modernen Dostoewski’schen Charaktere, die das Gewicht und das Erbe der sowjetischen Utopie auf ihren Schultern tragen: durch die Linse beobachten wir die langsame, unumkehrbare und heimtückische Zersetzung von Freundschaft, Gerechtigkeit und Moralität in dem neuen Klassensystem. Unbewusst ihrer Privilegien versucht Dinara vergeblich ihre Unschuld zu retten. Bad Bad Winter richtet den Fokus gekonnt auf das Verdrehen der Rollen. Die Opfer werden zu Tätern, die sich ihrer letzten moralischen Bürden entledigen: Die Wölfe schlafen nur.

(Maria Cera, Visionär Filmfestival)

Details

Originaltitel: Tak sebe zima
K//F 2018, 84 min
Genre: Drama, Thriller
Regie: Olga Korotko
Drehbuch: Olga Korotko
Darsteller: Marat Abishev, Nurgul Alpysbayeva, Zhalgas Jangazin

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